Wieso haben Sie sich für ein PJ in der Allgemeinmedizin entschieden?
Anna Scheffel: Ich war völlig unentschlossen, in welche Richtung ich später gehen möchte. Psychosomatik, Psychotherapie oder doch eher in die Allgemeinmedizin? Gereizt hat mich immer schon die „Metaebene“ in der Arzt-Patienten-Betreuung. In einer Hausarztpraxis kennt man sein Gegenüber, weil man die Patientinnen und Patienten lange betreut. Das gefällt mir.
Wo haben Sie das Wahltertial absolviert und warum?
Anna Scheffel: Mein Wahltertial habe ich in der Praxis Liebetrau in Friedrichroda absolviert. Ich kannte das Team schon durch mein Blockpraktikum und die Famulatur und habe mich sehr gefreut, längere Zeit in der Praxis verbringen zu können. Das Team ist richtig toll – und sehr engagiert. Weil die Praxis Liebetrau bis dato noch keine offizielle PJ-Lehrpraxis war, hat sich Frau Dr. Liebetrau extra entsprechend weitergebildet, damit ich dort mein Wahltertial machen konnte. Das Institut für Allgemeinmedizin hat hier schnell und unkompliziert unterstützt. Ich war dadurch die erste PJlerin überhaupt. Ich hoffe, ich habe dieses Engagement zurückgeben können.
Was waren Ihre Aufgaben?
Anna Scheffel: Die Allgemeinmedizin ist wahnsinnig abwechslungsreich. Jeder und jede muss mal zum Hausarzt, die Patientinnen und Patienten sind quasi eine Stichprobe der Allgemeinbevölkerung. Und sie kommen in der Regel mehr als einmal in die Praxis, auch mit ihren Angehörigen. Es hat etwas sehr Familiäres. Zudem gehören auch Hausbesuche zum Repertoire, da kommt man dann noch näher in den Alltag der Patientinnen und Patienten.
So abwechslungsreich die Allgemeinmedizin ist, so vielfältig waren auch meine Aufgaben: die Laborliste abarbeiten, Anamnesen durchführen, Patienten kontaktieren, Rezepte, auch für Hilfsmittel, ausstellen. Dabei durfte ich zunehmend selbstständiger arbeiten und war voll eingebunden in den Praxisalltag. Besonders angenehm fand ich, dass ich von den Patientinnen und Patienten nie kritisch beäugt wurde, von wegen „Was macht das junge Ding da?“. Ganz im Gegenteil: Alle waren froh über Nachwuchs. Das finde ich schön.
Würden Sie ein PJ in der Allgemeinmedizin weiterempfehlen?
Anna Scheffel: Definitiv. Meine Zukunft kann ich mir jedenfalls nun genau vorstellen: als Hausärztin.