Über neue Erkenntnisse in der Herzchirurgie: Review-Studie der Uniklinik Jena fasst aktuelle Forschung zusammen
03.04.2025
Die Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie am Universitätsklinikum Jena hat erneut eine systematische Analyse der aktuellen herzchirurgischen Forschung durchgeführt. Die Studie "Cardiac Surgery 2024 Reviewed" bietet einen umfassenden Überblick über die wichtigsten herzchirurgischen Erkenntnisse des vergangenen Jahres.
Bereits zum elften Mal in Folge haben die Herzchirurgen der Uniklinik Jena die weltweite Studienlage systematisch ausgewertet. Diese Arbeit hilft, neue Entwicklungen frühzeitig in die Praxis zu übernehmen und die bestmögliche Behandlung für Patienten sicherzustellen. „Durch die kontinuierliche Analyse der neuesten Forschung können wir unsere Behandlungsentscheidungen auf die aktuell besten wissenschaftlichen Erkenntnisse stützen“, erklärt Dr. med. Hristo Kirov, Leitender Oberarzt und Erstautor der Studie.
Wichtige Erkenntnisse der Studie
Bypass-Operation (CABG) oder Stent (PCI)?
- Die aktuelle Forschung bestätigt erneut: Die Bypass-Operation (CABG) bietet in vielen Fällen eine bessere Langzeitüberlebenschance als eine Stent-Implantation (PCI).
- Neue Technologien wie die kardiale Stoßwellentherapie können die Herzfunktion während einer Bypass-OP verbessern.
- Computertomografie (CT) könnte in Zukunft die Planung von Bypass-Operationen präziser machen.
Aortenklappenersatz: TAVI oder OP?
- Für viele Patienten ist die minimalinvasive Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) eine schnelle und schonende Alternative zur klassischen Operation (SAVR).
- Neue Langzeitdaten zeigen jedoch, dass eine konventionelle OP langfristig bessere Ergebnisse liefert.
- Bei einer erneuten Aortenklappen-OP nach einem ersten Klappenersatz erzielt die chirurgische Methode bessere Resultate als ein erneuter Katheter-Eingriff.
Mitral- und Trikuspidalklappen: OP oder Katheter?
- Katheter-Verfahren wie MitraClip sind eine wertvolle Option, besonders bei schwer kranken Patienten.
- Dennoch zeigt sich in den Langzeitdaten, dass eine klassische chirurgische Rekonstruktion oft die besseren Überlebenschancen bietet.
Herzinsuffizienz und Transplantationen
- Neue Studien zeigen, dass eine Kombination aus maschineller Organerhaltung und verbesserten Antikoagulationsstrategien die Ergebnisse bei Herztransplantationen verbessert.
- Die weltweit erste robotergestützte Herztransplantation wurde 2024 erfolgreich durchgeführt – ein Meilenstein in der Herzchirurgie.
Chirurgie der Aorta
- Patienten mit einer akuten Aufspaltung der Hauptschlagader (Aortendissektion) oder einer Vorstufe (intramurales Hämatom) profitieren deutlich von einer frühen chirurgischen Therapie.
Fazit und Ausblick
Dr. Kirov betont die Bedeutung der Forschung für die klinische Praxis: „Durch die kritische Analyse der neuesten Studien können wir sicherstellen, dass unsere Patienten die bestmögliche Behandlung erhalten.“ Die Ergebnisse der Review-Studie unterstreichen die Bedeutung der klassischen Herzchirurgie, zeigen aber auch das Potenzial minimalinvasiver Verfahren, insbesondere für Hochrisikopatienten.
Die vollständige Studie ist im Open Access erschienen und kann hier gelesen werden:
The Thoracic and Cardiovascular Surgeon, Thieme Verlag