Jena (UKJ). Schmerz und Leid lindern, Schwerstkranken mehr Lebensqualität geben: Dafür arbeitet das interdisziplinäre Team der Palliativabteilung des Universitätsklinikums Jena (UKJ) tagtäglich mit Empathie, Engagement und Enthusiasmus – und das seit mittlerweile 15 Jahren. Denn im Januar 2009 öffnete erstmals die Palliativabteilung in Lobeda ihre Pforten, zu der eine Station mit zwölf Betten, ein ambulantes SAPV-Team, das Betroffene zu Hause unterstützt, und der in den letzten Jahren immer weiter gewachsene palliativmedizinische Dienst, der Patienten in einer palliativen Behandlungssituation im Klinikum mitbetreut, gehören. In dieser Zeit hat das Team zahlreiche schwerstkranke und sterbende Menschen betreut und ihr letztes Stück Lebensweg lebenswert und würdevoll gestaltet. Prof. Dr. Ulrich Wedding, der die Abteilung zusammen mit seinem Kollegen, dem Schmerztherapeuten Prof. Dr. Winfried Meißner, leitet, blickt zurück: „Bisher konnten 5.650 Patienten stationär und etwa 4.500 Patienten in Zusammenarbeit mit den Hausärzten und Pflegediensten zu Hause betreuet werden.“ Dazu kommen viele Patienten, die in anderen Stationen des UKJ liegen und vom palliativmedizinischen Dienst mitbetreut werden. „Dadurch wird auch die palliativmedizinische Erfahrung in andere Bereiche weitergetragen“, betont Winfried Meißner. „Jüngste Entwicklungen sind der Aufbau einer Palliativambulanz und hoffentlich in Kürze auch die Einrichtung einer palliativmedizinischen Tagesklinik“, so Professor Wedding.
Ziel der Palliativmedizin ist es, unheilbar Erkrankten bis zum Tod bestmögliche Lebensqualität zu erhalten. Und so unterstützt das interdisziplinäre Palliativteam am UKJ die Schwerstkranken in vielen Belangen, nicht nur bei körperlichen, sondern auch bei seelischen, sozialen und spirituellen. „Das Besondere an der Palliativmedizin ist die ganzheitliche Behandlung“, erklärt Wedding. Und: „Palliativmedizin ist Teamarbeit“, betont Pia Neubauer, pflegerische Leitung der Abteilung für Palliativmedizin und speziell ausgebildete Palliativ Care-Fachkraft. Neben Ärztinnen und Ärzten und Pflegenden zählen Physio- und Ergotherapeuten, Sozialarbeiter, Psychologen und Seelsorger zum Team. Die Dankbarkeit für die Betreuung, die das Team der Abteilung von Patienten und Angehörigen erfahre, sei für sie eine wichtige Motivation für ihre Tätigkeit.
Bereits 2007 wurde der Grundstein für ein Palliativzentrum am UKJ gelegt. Größter Förderer des rund vier Millionen Euro teuren Projekts war seinerzeit die Deutsche Krebshilfe, die den Bau mit 3,2 Millionen Euro unterstützte; 750.000 Euro kamen vom Freistaat Thüringen dazu. Zur wissenschaftlichen Verankerung gibt es einen Lehrbereich Palliativmedizin. Mittlerweile haben circa 4.200 Medizinstudierende in ihrem Studium Grundzüge der Palliativmedizin durch Vorlesungen, Seminare und die Teilnahme an Visiten vermittelt bekommen.