16.03.2012
CSCC startet Doktorandenprogramm für Mediziner und Naturwissenschaftler
Das IFB Sepsis- und Sepsisfolgen am Universitätsklinikum Jena wird seine Doktoranden künftig in einer eigenen Research Training Group betreuen. Das strukturierte Ausbildungsprogramm umfasst Vorträge, Seminare, methodische und praktisch-experimentelle Kurse und steht sowohl Promovenden in den Naturwissenschaften als auch in der Medizin offen. Diese Nachwuchsförderung soll die Perspektiven in der klinischen Forschung verbessern und die wissenschaftliche Qualität der medizinischen Doktorarbeiten erhöhen. Die Research Training Group ist Bestandteil der Jena School of Molecular Medicine unter dem Dach der Graduierten-Akademie der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Als Nachwuchswissenschaftlerin sucht Isabell Lenhardt nach neuen Medikamenten, die einem Leberversagen bei einer Sepsis entgegenwirken können. Die 26-jährige Biologin ist Mitarbeiterin des Zentrums für Sepsis- und Sepsisfolgen CSCC und promoviert seit einem Jahr am Institut für Pharmakologie und Toxikologie des Universitätsklinikums Jena. Angeleitet und fachlich betreut wird die Mutter eines kleinen Sohnes dabei von der Pharmakologin PD Dr. Amelie Lupp und dem Direktor des Instituts, Professor Dr. Stefan Schulz. „Mit ihnen kann ich regelmäßig über den Fortgang meiner Arbeit sprechen, und ich bin in das wissenschaftliche Leben am Institut eingebunden. Darüber hinaus interessieren mich aber auch interdisziplinäre Veranstaltungen oder die Möglichkeit, Studierende fachlich zu betreuen“, so Isabell Lenhardt.
Mediziner lernen von Naturwissenschaftlern und Naturwissenschaftler von Medizinern
Auch Isabell Woest promoviert in der Sepsisforschung. Die Medizinstudentin untersucht an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Aspekte der Herzmuskelschädigung bei der Sepsis und hat dafür ein Urlaubsemester genommen. Beiden jungen Frauen stehen die Angebote der Research Training Group, des neuen Doktorandenprogramms des CSCC, offen. „Unser Ziel ist eine bessere Betreuung und wissenschaftliche Ausbildung der Doktoranden über die engen Grenzen des Dissertationsthemas hinaus, vor allem wollen wir junge Mediziner für die klinische Forschung interessieren und befähigen“, beschreibt Prof. Dr. Andreas Stallmach, Sprecher des Graduiertenkollegs und stellvertretender Sprecher des CSCC, das Anliegen. „Wir wissen, dass eine wissenschaftliche Ausbildung ein qualitätssicherndes und kostensparendes Herangehen in der medizinischen Versorgung ermöglicht. Sie fördert die Kritikfähigkeit der Ärzte und dient damit der Sicherheit der behandelten Patienten“. Dazu werden jedem Promovenden des CSCC mindestens zwei Betreuer zur Seite gestellt. In Seminaren, Vorlesungen und Vorträgen, sowie in methodischen Kursen können die Doktoranden ihre Kenntnisse zur Sepsis erweitern und vertiefen und ihr praktisch-experimentelles Können verbessern. Andere Angebote, z.B. zu wissenschaftlichen Vortragstechniken, gehen über die rein fachliche Qualifikation hinaus. Die Promovierenden sollen zu kritischem Denken, zu interdisziplinären Problemlösungen und zur Übernahme von Lehr- und Mentoring-Aufgaben befähigt werden. Dabei lernen Mediziner von Naturwissenschaftlern und Naturwissenschaftler von Medizinern.
Im Rahmen der Graduierten-Akademie
Das CSCC-Graduiertenkolleg ist an die akkreditierte Jena School for Molecular Medicine angebunden, die Mitglied der Jenaer Graduierten-Akademie ist. Wird das Programm erfolgreich absolviert, erhalten die jungen Wissenschaftler zum Abschluss ihrer Arbeit ein Zertifikat als Qualifikationsnachweis. Zur Zeit arbeiten in den 40 Projekten des CSCC mehr als 35 Doktoranden, denen nach Aufnahme in das Kolleg die Angebote offen stehen. Regelmäßig schreibt das Zentrum Doktorandenstellen und Promotionsstipendien auf dem Gebiet der Sepsisforschung aus. Auch das Interdisziplinäre Zentrum für Klinische Forschung an der Medizinischen Fakultät startet im Sommersemester ein strukturiertes Ausbildungsprogramm für seine medizinischen und naturwissenschaftlichen Doktoranden. Daneben bietet die Medizinische Fakultät in Jena Medizinstudierenden und -absolventen die Möglichkeit, in einem Doppel- bzw. Aufbaustudium einen Master of Molecular Medicine zu erwerben. „Diese anspruchsvolle Ausbildung für forschungsinteressierte Mediziner bildet die Basis für eine naturwissenschaftliche Promotion und damit für die weltweit anerkannte Doppelqualifikation MD/PhD als Mediziner und Naturwissenschaftler“, betont Professor Stallmach. Gegenwärtig absolvieren in Jena sieben Mediziner ein Masterstudium.