Herausforderung Qualitätssicherung der Sepsis
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) beauftragte im Juli 2020 das Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) mit der Entwicklung des Qualitätssicherungsverfahrens „Diagnostik und Therapie der Sepsis, im Dezember 2024 erfolgte der Beschluss, das Verfahren der "Richtlinie zur datengestützte einrichtungsübergreifenden Qualitätssicherung" (DeQS-RL) anzufügen. Schon 2026 wird dieses Qualitätssicherungsverfahren verpflichtend für nahezu alle deutschen Akutkrankenhäuser.
Sepsis stellt für die Qualitätssicherung jedoch eine genuine Herausforderung dar. Krankenhäuser sollten sich darum systematisch auf die Implementierung des Qualitätssicherungsverfahrens vorbereiten. Dies hat folgende Gründe:
1. Sepsis ist ein Notfall, der das gesamte Krankenhaus betrifft
Sepsis ist ein Notfall und kann häufig unerkannt außerhalb des Krankenhauses, bei Krankenhauszuverlegungen sowie im Krankenhausverlauf auftreten. Das Qualitätssicherungsverfahren muss darum das gesamte Krankenhaus, von der Notaufnahme über die Normalstationen bis zur Intensivmedizin, von der Aufnahme bis zur Entlassung adressieren. Nahezu das gesamte klinische Personal muss gemäß dem geplanten Qualitätssicherungsverfahren zur Sepsis geschult werden. Prävention, Screening, Diagnose und Behandlung der Sepsis müssen für die Erfüllung der Erfordernisse des Qualitätssicherungsverfahrens im gesamten Haus strukturiert und adäquat dokumentiert werden. Dies unterscheidet die Sepsis von allen bisherigen Indikationen der externen Qualitätssicherung.
2. Die Dokumentation und Kodierung der Sepsis ist unvollständig und hochvariabel über Krankenhäuser
Die durch das Universitätsklinikum Jena im Rahmen des Deutschen Qualitätsbündnisses Sepsis (DQS) initiierte und koordinierte OPTIMISE-Studie hat die gravierenden Mängel in der Dokumentation und Kodierung der Sepsis offengelegt. Nur ein Drittel der durch trainierte Intensivmediziner:innen in Krankenhausfallakten identifizierten Sepsisfälle war auch im ICD-10 korrekt kodiert worden. Der Anteil korrekter Kodierung schwankte dabei zwischen 10% und 70% in den an der Studie teilnehmenden Krankenhäusern. Der wichtigste Grund der Unterkodierung war die mangelnde Dokumentation der Sepsis in der Patient:innenakte durch die behandelnden Kliniker:innen. Nur die Hälfte der Sepsisfälle war als solche in den Akten benannt – auch hier gab es erhebliche Unterschiede zwischen den Krankenhäusern. Da die Kodierung der Sepsis die Grundlage des externen Qualitätssicherungsverfahrens darstellt, ist mit erheblichen Verzerrungen in der Bewertung der Behandlungsqualität zu rechnen. Krankenhäuser müssen darum die Dokumentation und Kodierung der Sepsis dringend vereinheitlichen und verbessern, um das Qualitätssicherungsverfahren verlässlich umsetzen zu können.
Warum sollte Ihr Krankenhaus sich am Deutschen Qualitätsbündnis Sepsis (DQS) beteiligen?
- Geballte Expertise: Die Leitung des Koordinationsbüros des DQS verfügt über 15 Jahre Erfahrung in der Arbeit zur Qualitätsverbesserung der Sepsisversorgung mit Krankenhäusern aller Versorgungsstufen. Diese Arbeit hat zu zahlreichen hochrangigen internationalen wissenschaftlichen Publikationen geführt, u. a. zu Validität von Dokumentation und Kodierung der Sepsis. Die Arbeit des DQS hat maßgeblich Einfluss auf die Entstehung des externen Qualitätssicherungsverfahrens zur Sepsis genommen. Im Steering-Committee des DQS sind renommierte Fachexpert:innen aus Intensivmedizin, Infektiologie, Epidemiologie, Medizincontrolling und Qualitätsmanagement versammelt.
- Umfassende Vernetzung: Im DQS arbeiten Krankenhäuser aller Versorgungsstufen gemeinsam an der stetigen Weiterentwicklung der Methoden der Qualitätssicherung der Sepsisversorgung. Das DQS steht unter der Schirmherrschaft der Deutschen Sepsisgesellschaft (DSG) und ist als Konsortialpartner der BMG-geförderten Kampagne „Deutschland erkennt Sepsis“ umfassend in der deutschen Gesundheitsversorgung vernetzt. Das DQS steht zudem regelmäßig mit Akteuren der Gesundheitspolitik (u. a. Bundesärztekammer, IQTIG) zu Fachfragen der Qualitätssicherung der Sepsis in Austausch.
- Optimale Vorbereitung auf das geplante Qualitätssicherungsverfahren: Aufgrund dieser Voraussetzungen kann das DQS teilnehmende Krankenhäuser bei der optimalen Vorbereitung der Implementierung des geplanten Qualitätssicherungsverfahrens unterstützen. Hierfür kommen gezielte Maßnahmen und erprobte Methoden zum Einsatz:
- Arbeitssparsame Nutzung von Routinedaten: Abrechnungsdaten gemäß §21-KHEntgG bilden die Grundlage der Qualitätsberichte des DQS ebenso wie für das geplante externe Qualitätssicherungsverfahren. Das DQS stellt nutzerfreundliche Tools für die einfache und datenschutzkonforme Datennutzung bereit.
- Intuitive Qualitätsberichte: Mit den Qualitätsberichten des DQS können Sie bereits jetzt die Fallzahl und Sterblichkeit der Sepsis gemäß den Indikatordefinitionen des IQTIG monitorieren und benchmarken. Die intuitiven, grafischen Qualitätsberichte bieten zahlreiche zusätzliche Indikatoren und Filter – analysieren Sie ihre Kodier- und Behandlungsqualität detailliert bis zur Ebene des Einzelfalls.
- Sepsis-spezifisches Peer-Review Verfahren: Teilnehmenden Häusern wird ein sepsis-spezifisches Peer-Review-Verfahren angeboten, welches nach Richtlinien der Bundesärztekammer entwickelt wurde und Aktenanalysen sowie Strukturanalysen verbindet.
- Schulungen: Effiziente Schulungsmaßnahmen über e-Learning werden im Rahmen von „Deutschland erkennt Sepsis“ in Zusammenarbeit mit dem SepsisDialog der Universitätsmedizin Greifswald erarbeitet und noch in 2025 zur Verfügung gestellt.
Weitere Informationen zur Teilnahme finden Sie auf folgenden Link.