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Klinisches Ethikkomitee Jena / Ethik-Beratung / Den Willen der Patienten im Blick

Den Willen der Patienten im Blick

Das Klinische Ethikkomitee am UKJ berät bei schwierigen moralischen Situationen

Das Klinische Ethikkomitee setzt sich
aus einem multiprofessionellen Team
zusammen, um die Fälle aus verschiedenen
Perspektiven betrachten zu können.
Foto: Szabó/UKJ
Das Klinische Ethikkomitee setzt sich aus einem multiprofessionellen Team zusammen, um die Fälle aus verschiedenen Perspektiven betrachten zu können. Foto: Szabó/UKJ

Ein Mann, Ende 80, ist seit fünf Jahren an Demenz erkrankt. Er ist bettlägerig und kann nur noch sehr eingeschränkt kommunizieren. Seit drei Jahren ist er in einem Pflegeheim untergebracht und wird dort versorgt. Der Mann verweigert oft die Nahrung, was bereits zu bedrohlichen Austrocknungen und einer starken Gewichtsabnahme geführt hat. Der leitende Oberarzt hat deshalb das Anlegen einer Ernährungssonde veranlasst – mit Zustimmung des Sohnes, der gesetzlicher Betreuer ist. Die Tochter steht dem Ganzen allerdings skeptisch gegenüber und würde den Vater lieber „in Frieden sterben lassen“. Auch das Ärzte- und Pflegeteam vertritt unterschiedliche Auffassungen. Während der Stationsarzt daran zweifelt, ob das Anlegen der Ernährungssonde der richtige Schritt war, sehen die Pflegekräfte ein Problem darin, den Patienten ohne die Sonde verhungern und verdursten zu lassen. Ein Fall, der im Krankenhausalltag durchaus Realität sein könnte – und der für alle Beteiligten eine große Herausforderung ist. Wie nun weiterverfahren? Eine Frage, bei der das Klinische Ethikkomitee (KEK) helfen kann. Denn das Gremium bietet Raum, schwierige moralische Entscheidungen sachlich zu besprechen und möglichst für alle Seiten eine vertretbare Lösung zu finden.

Am UKJ steht das KEK seit 2005 bei komplexen ethischen Fragestellungen zur Seite. „Wir hatten eine Vorreiterrolle, waren das erste Klinikum in Thüringen, das Ethikberatungen durchgeführt hat“, sagt Dr. Ulrike Skorsetz, Geschäftsführerin des KEK am UKJ und Medizinethikerin. Lag in den ersten Jahren der Schwerpunkt der Beratungen im intensivmedizinischen Bereich, sind die Fälle mittlerweile breiter gestreut und kommen aus den verschiedensten Fachbereichen. „Eine Häufung von Beratungen haben wir in den vergangenen drei Jahren in der Psychiatrie festgestellt“, berichtet Ulrike Skorsetz.

Neben der Erarbeitung von Leitlinien sowie die Aus- und Weiterbildung ist die Hauptaufgabe des KEK die individuelle Fallberatung zu ethischen Fragen. „Am UKJ kann jeder, der einen Berührungspunkt mit dem zu beratenden Fall hat, an das Komitee herantreten – also Angehörige, Mitarbeitende und, wenn möglich, auch die Patientinnen und Patienten selbst“, so die Medizinethikerin. Unterstützt wird bei schwierigen Behandlungsentscheidungen oder bei Unklarheit über den (angenommenen) Willen der Patientin oder des Patienten. Denn selbst wenn eine Patientenverfügung vorliegt, ist die manchmal zu unkonkret in den Angaben. „Dann geht es beispielsweise darum zu klären, was derjenige unter ‚guter Lebensqualität‘ versteht“, sagt Ulrike Skorsetz.

Um keine einseitigen Entscheidungen zu treffen und sicherzustellen, dass die Fälle aus verschiedenen Perspektiven beurteilt werden, setzt sich das KEK aus einem multiprofessionellen Team zusammen. Dazu gehören Ärztinnen und Ärzten, Pflegekräfte, Medizinethikerinnen, Juristinnen, Sozialarbeiterinnen sowie Klinikseelsorgerinnen und Psychologinnen. Die meisten Mitglieder haben eine Ausbildung zur Ethikberaterin beziehungsweise zum Ethikberater absolviert und sind durch die Akademie für Ethik in der Medizin zertifiziert. „Für Angehörige ist es oft einfacher, wenn jemand Außenstehendes einbezogen wird, weil sie sich dann mehr trauen, ihre Ängste und Sorgen anzusprechen. Aber auch Mitarbeitenden kann die Beratung helfen, weil unterschiedliche Wertevorstellungen bei der Behandlung vertreten werden. In diesen Momenten gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, ist für das Team und die weitere Zusammenarbeit wichtig“, weiß Ulrike Skorsetz.

Monatlich werden ein bis zwei Beratungen angefragt. In Form von strukturierten Gesprächen, sogenannten Konsilen, setzen sich Vertreter des KEK mit Angehörigen, Betreuerinnen und Betreuern, Vorsorgebevollmächtigten, behandelnden Ärztinnen und Ärzten und Pflegekräften zusammen, um dann konsensorientiert unterschiedliche Handlungsoptionen gegeneinander abzuwägen. „Wir versuchen uns ein Bild von der Patientin beziehungsweise dem Patienten zu machen und gehen dabei unter anderem den Fragen nach: ‚Wie ist der gegenwärtige Krankheitszustand aus Sicht aller Beteiligten?‘‚ ‚Wie war derjenige vor der Krankheit?‘ oder ‚Was ist die Folge einer bestimmten Behandlung und würde derjenige mit dieser Folge leben wollen?‘. Ziel ist es, möglichst herauszubekommen, was die betreffende Person in dieser Situation wollen würde“, erklärt Ulrike Skorsetz. Das ist häufig nicht einfach, vor allem umso jünger die Patientinnen und Patienten sind. „Festhalten kann man, dass es in solchen Krisensituationen oft kein richtig oder falsch gibt. Vielmehr geht es darum, das gut oder besser herauszuarbeiten“, weiß die Medizinethikerin. In den meisten Fällen wird durch das Gespräch eine Lösung gefunden, in anderen Fällen werden als Kompromiss Zwischenschritte festgelegt und Folgekonsile angesetzt. Und: „Es geht darum, die möglichen Handlungsoptionen aufzuzeigen. Kommen am Ende die Beteiligten gemeinsam zu einer Entscheidung, ist das für alle eine Entlastung.“

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