In unserem Lexikon Gynäkologie haben wir für unsere Patientinnen wichtige Informationen über die Krankheitsbilder in der Frauenheilkunde zusammengestellt. Hier erfahren Sie mehr - und auch für den interessierten Laien verständlich, was sich unter den schwierigen Begriffen wie Eierstockzysten, Gebärmutterkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Eierstockkrebs, Uterussarkon, Myome. Juckreiz im Genitalbereich verbirgt. Hier erfahren Sie alles Wichtige über das jeweilige Krankheitsbild, erhalten eine Definition, werden über den Krankheitsverlauf, über Anzeichen und Risiken der Krankheit informiert, aber Sie erhalten auch Einblicke in die operativen Verfahren und werden mit den Möglichkeiten einer postoperativen Nachsorge vertraut gemacht.
Lexikon Gynäkologie
A
Ausfluss aus der ScheideAusfluss aus der Scheide
Ausfluss aus der Scheide kann
- als Normalbefund oder
- als spezielles Symptom von Erkrankungen im Genitalbereich
auftreten.
Was ist Ausfluss?
Schleimabsonderung aus der Scheide wird als "Ausfluss" bezeichnet. Ausfluss ist bei der Mehrheit der Frauen ein Zeichen ihrer Geschlechtsreife und gehört wie der Eisprung und die monatliche Regelblutung (Menstruation) zur Biologie der erwachsenen, fruchtbaren Frau. Der Ausfluss kann aber auch in veränderter Form, Menge, Beschaffenheit, Farbe und Geruch ein Symptom verschiedener Krankheitsbilder sein.
Wie entsteht Ausfluss?
Ausfluss wird bei gesunden Frauen durch zwei Mechanismen verursacht:
Zum einen entsteht Flüssigkeit, wenn die in der Scheide ansässigen Milchsäurebakterien die abschilfernden Zellen der Scheidenhaut verdauen. Dadurch wird auch das natürliche, saure Milieu der Scheide aufrechterhalten. Zum anderen gibt es am und im Muttermund Drüsen, die Schleim bilden. Dieser Schleim unterliegt in Beschaffenheit, Farbe und Menge dem Hormonzyklus der Frau. Zur Zyklusmitte ist der Schleim durchsichtig, glasig und dünnflüssig, zum Zyklusende hin und kurz nach der Menstruation ist der Schleim zähflüssig und dicht.
Ausfluss kann aber auch Symptom einer Erkrankung sein:
Als Ursachen für abnormen Ausfluss kommen vor allem Infektionskrankheiten im Genitaltrakt, in seltenen Fällen aber auch Krebserkrankungen in Frage.
Wie werden die Ursachen des Ausflusses diagnostiziert?
Zur Diagnostik des Ausflusses benötigt Ihre Frauenärztin/ Ihr Frauenarzt zunächst genaue Angaben über die Vorgeschichte.
- Wann begann der Ausfluss ?
- Wie ist die Menge und Beschaffenheit ?
- Wurde ein unangenehmer Geruch bemerkt ?
- Wie ist die Farbe des Ausflusses ?
- Gibt es einen Zusammenhang zwischen Ausfluss und Menstruationszyklus ?
- Wurden Allgemeinsymptome wie Fieber, Gliederschmerzen, Unwohlsein bemerkt ?
- Bestehen parallel zum Ausfluss Juckreiz im Genitalbereich und/oder Brennen beim Wasserlassen ?
- Bestehen Unterbauchbeschwerden ?
- Treten Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auf ?
- Sind Ihrem Partner ebenfalls Veränderungen in seinem Genitalbereich aufgefallen?
Die Untersuchung der Genitalorgane durch Ihre Ärztin/ Ihren Arzt ist der nächste diagnostische Schritt. Sowohl die äußerliche Betrachtung der Schamlippen, des Scheideneinganges und der Harnröhrenmündung, als auch die endoskopische (innere) Betrachtung der Scheide und des Muttermundes über eine spezielle, vergrößernde Optik (mit dem sogenannten Kolposkop) gehören dazu. In der Scheide wird Menge und Qualität des Schleims von Ihrer Ärztin/ Ihrem Arzt eingeschätzt. Sie/ er kann durch eine Geruchsprobe und durch gezielte Entnahme des Scheideninhaltes die weiterführende Diagnostik veranlassen. Diese Diagnostik besteht aus der mikrobiologischen Untersuchung des gewonnenen Materials auf bestimmte Keime (Bakterien, Viren, Pilze, Einzeller) und der mikroskopischen Untersuchung des Scheideninhalts im Ausstrich. Ein zusätzliches Hilfsmittel ist die Bestimmung des Scheiden-pH-Wertes (Säuremessung).
Sprechen klinisches Bild und Vorgeschichte gegen eine Infektion, vielmehr aber für eine Gewebeveränderung in der Scheide oder am/im Muttermund, so wird von den veränderten Stellen eine Gewebeprobe entnommen und feingeweblich (histologisch) untersucht. In sehr seltenen Fällen kann zum Beispiel ein blutiger Ausfluss Anhalt für Gebärmutterhalskrebs sein.
Entsteht Ausfluss zusammen mit Unterbauchschmerzen, Fieber und/oder Unwohlsein, kann eine aufsteigende Infektion der Gebärmutter und vor allem der Eileiter und Eierstöcke vorliegen, wobei hier als Ursache hauptsächlich Chlamydien und verschiedene Bakterien in Frage kommen.
Wie wird Ausfluss behandelt?
Ausfluss wird je nach Ursache behandelt. Wenn z.B. in der Schwangerschaft oder beim Tragen einer "Spirale" vermehrter Ausfluss ohne krankheitsbezogene Ursache auftritt, ist keine Therapie nötig.
Es gibt bestimmte Zustandsformen des Muttermundes, bei denen besonders viele schleimbildende Drüsen vorhanden sind. Dies ist keine Erkrankung im eigentlichen Sinne, kann die betroffenen Frauen aber sehr stark beeinträchtigen. Mittels Laserverschorfung (Vaporisation) kann eine Besserung erreicht werden.
Bei spezifischen, also durch bestimmte Keime ausgelösten Entzündungen müssen Antibiotika eingenommen werden. In fortgeschrittenen Infektionsstadien, die bereits Gebärmutter und/oder Eierstöcke mitbetreffen, muß eine Antibiotikainfusion direkt in die Vene erfolgen. Bei wiederkehrenden sollte eine Partneruntersuchung und, falls angezeigt, eine Partnerbehandlung durchgeführt werden, damit es nicht zur gegenseitigen Neuansteckung kommt.
Ist die Ursache des Ausflusses eine bösartige Erkrankung, so muss diese entsprechend ihrer Größe und Ausdehnung therapiert werden (Operation, Chemotherapie, Bestrahlung).
Was muß ich als Frau bei Ausfluss beachten?
Ausfluss von klarer oder weißlicher Farbe ist normal.
Ändert sich die Menge und Qualität des Ausflusses abrupt, ist der Ausfluss übelriechend oder blutig gefärbt, hat er eine grünliche, bräunliche oder andere abnorme Färbung, so sollte eine Frauenärztin/ ein Frauenarzt befragt werden.
E
EierstockkrebsEierstockkrebs
Was ist ein Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom)
Unter einem Eierstockkrebs versteht man einen bösartigen Tumor der weiblichen Keimdrüsen, der Eierstöcke (Ovarien). Der Eierstockkrebs tritt meist bei älteren Frauen auf und ruft daher erst in fortgeschrittenem Stadium Symptome hervor.
Bisher sind die Ursachen für den Eierstockkrebs noch weitgehend unbekannt. Allerdings können gewisse Veränderungen der genetischen Information (Mutationen) das Risiko erhöhen, an dieser Form des Krebses zu erkranken. Hat sich nach einer frauenärztlichen Untersuchung der Verdacht auf Eierstockkrebs bestätigt, bestimmt der Arzt mit Ultraschall (Sonographie), Computertomographie und Magnetresonanztomographie die Ausdehnung und Beschaffenheit des Tumors.
Zumeist besteht die Eierstockkrebstherapie aus einer operativen Entfernung des Tumors und einer sich daran anschließenden Chemotherapie. Dabei hängt die Prognose der Erkrankung in erster Linie davon ab, in welchem Stadium der Krebs erkannt und behandelt wird: Hier gilt: die Früherkennung garantiert gute Aussichten auf eine dauerhafte Heilung. In etwa der Hälfte der Fälle sind bei dieser Krebsform beide Eierstöcke befallen. Wenn der Krebs dann die äußere Kapsel des Eierstocks durchbricht, kann er Metastasen in die Bauchhöhle streuen. Er kann aber auch über die Blut- und Lymphbahnen Metastasen in Leber, Lunge, Brustfell und Lymphknoten entlang der Bauchschlagader oder Beckenarterien hervorrufen.
Wie oft kommt Eierstockkrebs vor?
Eierstockkrebs kommt im Gegensatz zu Brust- oder Darmkrebs seltener vor. Nach wie vor aber ist er aber leider die zweithäufigste Krebserkrankung der weiblichen Geschlechts-organe. Überwiegend tritt er in der zweiten Lebenshälfte - nach der letzten Regelblutung auf.
Was sind die häufigsten Symptome?
Schmerzen im Unterbauch oder eine Verstopfung weisen möglicherweise auf einen Eierstockkrebs hin. Auch Blutungen außerhalb der normalen Regel können ein Warnsignal für unterschiedliche Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane sein. Die erkrankten Patientinnen sind jedoch meist älter und haben keine Regelblutung mehr. Blutungen, die nach den Wechseljahren auftreten, deuten möglicherweise dann auf eine Eierstockkrebs-Erkrankung hin.
Diagnose
Besteht der Verdacht auf Eierstockkrebs, dann ist unbedingt schnell zu handeln. Der behandelnde Frauenarzt tastet die Bauchdecken und die weiblichen Geschlechtsorgane sorgfältig ab, um Tumore zu entdecken, die seinen Verdacht auf Eierstockkrebs erhärten. Danach wird die Tumorsuche mit einer Ultraschalluntersuchung (Sonographie) über die Bauchdecke und über die Scheide fortgesetzt. Die Sonographie gibt dem Arzt letztendlich über die Größe, Lage und Beschaffenheit der Krebsgeschwulst Auskunft. Als weitere Untersuchungsmethoden kommen die Computer- und Magnetresonanztomographie zum Einsatz. Durch diese beiden Verfahren wird das Entdecken von Metastasen im Bauch- oder Brustraum ermöglicht. Absolute Gewissheit über die Diagnose "Eierstockkrebs" kann jedoch nur mittels einer Operation gestellt werden.
Therapie
Zwei Verfahren stehen bei der Therapie des Eierstockkrebses im Mittelpunkt, zum einen die Operation, zum anderen die Chemotherapie, wobei die Wahl des Verfahrens von der Tumorbildung (fortgeschrittener Befund) abhängig ist. In der Mehrzahl der Fälle wird die Operation durch eine sich daran anschließende Chemotherapie ergänzt.
Nachsorge
Eine regelmäßige Nachsorge im Anschluss an die Therapie ist bei Eierstockkrebs besonders wichtig und dringend geboten. Ein Hauptgrund für diese Nachsorge ist, dass ein mögliches Wiederkehren der Krebserkrankung ausgeschlossen werden soll. In erster Linie geht es bei der Nachsorge darum, ein sogenanntes Rezidiv frühzeitig zu erkennen. Der zeitliche Ablauf gestaltet sich dabei wie folgt: in den ersten drei Jahren nach der Therapie soll vierteljährlich eine Unterscuhung stattfinden, nach den folgenden zwei Jahren eine halbjährliche und danach eine jährliche Untersuchung.
Lesen Sie mehr über die Leistungen unseres Gynäkologischen Krebszentrums.
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Eierstockzysten (Ovarialzysten)
Wie funktioniert der Eierstock?
Der Eierstock ist die weibliche Keimdrüse. Bei der Geburt des Menschen ist bereits die endgültige Zahl von Eizellen (ca. 200000 in jedem Eierstock) vorhanden. Während der Geschlechtsreife reifen ca. 400 bis 500 Eizellen (Follikel, Eibläschen) heran. Einmal im Monat platzt ein solcher Follikel und entlässt eine Eizelle (Eisprung). Manche Frauen bemerken dies sogar als leichten Unterbauchschmerz (Mittelschmerz) in der Zyklusmitte. Wenn ein solcher Follikel nicht platzt, sondern immer weiter wächst, bildet er eine Zyste, die sogenannte Follikelzyste.
Was versteht man unter Eierstockzysten?
Eine Zyste ist ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum. "Funktionelle" Zysten des Eierstocks sind keine echten, selbständig wachsenden Geschwülste, sondern Folge einer Störung der Entwicklung von Follikel oder Gelbkörper. Sie müssen von echten Neubildungen oder Entartungen des Eierstockgewebes unterschieden werden. Funktionelle Eierstockzysten sind ca. zehnmal häufiger als echte Eierstockgeschwülste.
Welche Arten von Eierstockzysten gibt es?
Neben den funktionellen Eierstockzysten gibt es echte Neubildungen, sogenannte zystische Eierstocktumoren, zystische Auftreibungen der Eileiter (Hydrosalpinx) und Restzustände aus der Embryonalentwicklung, die sogenannten Zysten neben dem Eierstock (Paraovarialzysten). Die Follikelzyste wird als funktionelle Eierstockzyste bezeichnet, weil sie, wie das ursprüngliche Eibläschen Hormone ausscheidet.
Der zystische Eierstocktumor (Polyzystisches Ovarsyndrom)
Dies ist ein oft beidseitiger, zystischer Tumor mit zahlreichen kleinen Follikeln. Bei Frauen in der Geschlechtsreife ist dies ein eigenes Krankeitsbild mit Sterilität, Menstruationsstörungen, und Vermännlichung, die sich unter anderem in männlichem Behaarungstyp ausdrücken kann.
Zur Beratung bei PCO und Kinderwunsch besuchen Sie die Sprechstunde unseres Zentrums für Kinderwunsch und Hormone oder lesen Sie mehr über die Leitungen am Zentrum für Kinderwunsch und Hormone.
Seltenere funktionelle Eierstockzysten
Die Gelbkörperzyste (Corpus-luteum-Zyste) oder die Thekaluteinzyste sind Zysten, die normalerweise während des Menstruationszyklus oder während der Schwangerschaft entstehen und sich wieder zurückbilden, aber manchmal als Zysten bestehen bleiben und hormonell aktiv sein können.
Schokoladen- oder Teerzysten
Bei den sogenannten Schokoladen- oder Teerzysten erfolgt die Bezeichnung aufgrund der schokoladenartigen oder teerartigen Verfärbung des Inhalts (Blut). Diese Zysten entstehen durch die Versprengung von Gebärmutterschleimhaut in die Eierstöcke (Endometriose).
Flüssigkeitsansammlung in den Eileitern (Hydrosalpinx), Nebeneierstockzysten
Nach Eierstockentzündung kann es zu einer Ansammlung von Flüssigkeit im Eileiter kommen. Solche zystischen Restzustände werden als Hydrosalpinx bezeichnet. Sie sind zum Teil schwierig von funktionellen Eierstockzysten zu unterscheiden. Das trifft ebenfalls für die schon oben erwähnten Zysten neben dem Eierstock (Paraovarialzysten) zu.
Welche Beschwerden können Eierstockzysten verursachen?
Häufig bestehen keine Beschwerden und die funktionellen Eierstockzysten werden bei der Routineuntersuchung beim Frauenarzt oder im Ultraschall zufällig entdeckt. Wenn Zysten sehr groß werden, können sie Schmerzen verursachen. Platzt eine Zyste, kann eventuell ein plötzlicher Unterbauchschmerz auftreten. Ein plötzlicher Schmerz tritt auf, wenn sich ein Eierstock dreht und die Blutab- und zufuhr stranguliert wird (Stieldrehung), dies geht häufig mit Übelkeit und Erbrechen einher.
Sind Eierstockzysten gefährlich?
Kommt es beim Platzen einer Eierstockzyste zur Verletzung eines Blutgefäßes auf der Zystenoberfläche, kann es zu einer bedrohlichen Blutung in das Bauchinnere bis zum Kreislauf-Schock kommen, was aber sehr selten ist. Bei sehr großen Eierstockzysten (ca. 10 cm), besteht die Gefahr einer Stieldrehung (häufig nach heftigen Bewegungen z.B.beim Sport, Tanzen) mit akuten, heftigen Unterbauchschmerzen. Dabei kommt es zu einer Unterbrechung der Blutversorgung des Eierstocks. In beiden Fällen muss schnell operiert werden Es bietet sich dazu die Bauchspiegelung (Laparoskopie, Schlüssellochchirurgie) an. Bei Stieldrehung reicht es meistens aus den Eierstock zurückzudrehen und abzuwarten, ob sich der Eierstock erholt. Dann kann die Zyste entfernt werden. Ist das Gewebe bereits abgestorben, muss der Eierstock entfernt werden.
Muss man Eierstockzysten immer behandeln?
Handelt es sich bei der Zyste um einen Zufallsbefund, liegen bei der Ultraschalluntersuchung keine Zeichen auf Bösartigkeit vor, ist das CA 125 im Normbereich und liegen keine Beschwerden vor, so kann man die nächste und übernächste Monatsblutung abwarten. Ca. 80% der funktionellen Eierstockzysten bilden sich von selbst nach zwei Zyklen zurück. Der Prozess der Rückbildung kann durch eine Hormontherapie unterstützt werden.
G
GebärmutterhalskrebsGebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)
Was versteht man unter Gebärmutterhalskrebs? (Zervixkarzinom)
Beim Zervixkarzinom werden (bösartige) Krebs-Zellen im Gebärmuttergewebe (= Zervixgewebe) gefunden. Der Gebärmutterhals (= Zervix) ist die Öffnung der Gebärmutter (= Uterus). Der Gebärmutterhals (= Zervix) verbindet die Gebärmutter (= Uterus) mit der Scheide (= Vagina).
In Deutschland erkranken ca. 4.300 Frauen pro Jahr an einem Zervixkarzinom. Die Häufigkeit variiert weltweit zwischen fünf pro 100 000 Frauen pro Jahr (Spanien) und 45 pro 100 000 Frauen pro Jahr (Kolumbien). Weltweit erkranken jährlich ca. 500 000 Frauen am Zervixkarzinom, wobei die Mehrzahl dieser Frauen in Ländern der dritten Welt lebt. Ca. 350 000 Frauen pro Jahr sterben weltweit an dieser Erkrankung.
Das mittlere Alter bei Erkrankung am Zervixkarzinom liegt bei 52,2 Jahren. Die Altersverteilung zeigt einen Gipfel zwischen 35 und 39 Jahren, sowie zwischen 60 und 64 Jahren. Ca. 80% der Tumoren sind sogenannte Plattenepithelkarzinome, der Rest sind Adenokarzinome und die kleinzelligen Karzinome. Letzteres sind sehr selten, haben aber eine sehr schlechte Heilungschance.
Wie entsteht Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)?
Am Gebärmutterhals treffen die Schleimhaut der Scheide und die Schleimhaut aus dem Inneren des Gebärmutterhalses aufeinander, in der sogenannten Übergangszone oder Transformationszone. Diese ist der Entstehungsort des Gebärmutterhalskrebses und seiner Vorstufen. (Diese Erkrankungen sind unabhängig von denen des Gebärmutterkörpers, wie dem Endometriumkarzinom oder dem Uterussarkom - siehe dort.) Ursache des Zervixkarzinoms ist eine Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV). Humane Papillomviren (HPV) wirken an genau dieser Stelle am Gebärmutterhals und in anderen Regionen des unteren Genitaltraktes als Karzinogene (= Faktoren, die das Auftreten bösartiger Tumore erhöhen).
Die Infektion der Schleimhaut der Transformationszone mit humanen Papillomviren führt zunächst zur Präkanzerose (Krebsvorstufe). Verschiedene Risikofaktoren, wie z. B. das Sexualverhalten erhöhen das Erkrankungsrisiko. Die Übertragung genitaler HPV-Typen erfolgt durch Sexualkontakt, aus diesem Grunde ist ein häufiger Partnerwechsel einer der Risikofaktoren bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs. Weitere Risikofaktoren für die Entwicklung der HPV Infektion sind:
- Frühe Geburt
- Unterdrückung der Immunabwehr
- Hormone
- Rauchen
- Ernährung (Vitaminmangel)
- Genetische Prädisposition.
Gebärmutterhalskrebs im Anfangsstadium macht keine Beschwerden. Erst, wenn der Tumor relativ groß ist, können eine vaginale Blutung, Gewichtsabnahme, Juckreiz, übelriechender Ausfluss oder auch Rücken- und Unterbauchschmerzen auftreten.
Wie wird der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs vorgebeugt?
Die Grundlage der Vorbeugung bildet die Krebsvorsorgeuntersuchung. Wie üblich beginnt der Arzt mit einer Tastuntersuchung der Gebärmutter, um eine Vergrößerung oder Knoten der Gebärmutter und/oder der Eierstöcke zu erkennen. Danach schließt sich die sogenannte kolposkopische Untersuchung an. Hierbei betrachtet der Arzt den Gebärmutterhals über eine Lupe mit 6-10facher Vergrößerung. So kann er die Transformationszone, nach Auftragen von Essig gefolgt von Jod, auf Veränderungen untersuchen, die auf eine Krebsvorstufe oder Krebs hinweisen.
Veränderungen im Gewebe der Gebärmutterhals nennt man Dysplasien. In Deutschland und Europa wird vorwiegend die Unterteilung in leichte, mäßige, schwere Dysplasie verwandt. Man bezeichnet derartige Veränderungen auch als "zervikale intraepitheliale Neoplasie" (CIN), hier werden CIN I, II und III unterschieden. Leichtgradige Dysplasien bilden sich häufig zurück, schwergradige Dysplasien bleiben oft unverändert und können in 15 % zum Gebärmutterhalskrebs voranschreiten.
Als nächstes wird der "Pap-Abstrich" entnommen. Hierbei wird mit verschiedenen Entnahmeinstrumenten wie Watteträger und Bürstchen oder Holzspatel vom Gebärmutterhals zelluläres Material entnommen. (Abbildung 4) Die Zellen werden gesammelt und auf einen Objektträger ausgestrichen, der dann von einem Pathologen auf veränderte Zellen untersucht wird. Man unterscheidet unterschiedliche Grade der Zellveränderung:
Gruppe I negativ
Bei der Diagnose Gruppe I oder II reichen zytologische Kontrollen nach 6 bzw. 12 Monaten aus. Liegt die Diagnose Gruppe II W (W für Wiederholung) vor, sollte nach spezifischer Therapie eine zytologische Kontrolle erfolgen. Meist handelt es sich hierbei um die Behandlung entzündlicher Veränderungen wie einer Infektion durch Bakterien oder Pilze. Bei der Diagnose Gruppe IIID kann eine leichte oder mäßige Dysplasie vorliegen. Hier hängt das weitere Vorgehen vom Untersuchungsbefund, ab. Bei leichteren Veränderungen werden engmaschige Kontrollen empfohlen, ggf. wird der Arzt mit einer Biopsiezange eine kleine Gewebeprobe aus dem veränderten Areal entnehmen. Dies ist in der Regel schmerzlos und erfolgt in der ärztlichen Praxis. Bei schwergradigen Veränderungen kommt eine "Konisation" in Frage. Hierbei wird ein Gewebekegel vom Gebärmutterhals durch eine Elektroschlinge oder einen Laser entnommen und gezielt histologisch untersucht. Dieser Eingriff erfolgt in der Regel unter Narkose, kann aber auch in örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Entfernt man derartige Krebsvorstufen im Gesunden, so sind die Patientinnen hierdurch geheilt, müssen aber weiterhin unter regelmäßiger Kontrolle bleiben, da in 5 - 10 % ein Wiederauftreten einer Krebsvorstufe möglich ist.
Haben Sie Fragen zur Vorsorge von Gebärmutterhalskrebs? Lassen Sie sich in unserer Dysplasiesprechstunde beraten.
Wie wird Gebärmutterhalskrebs behandelt?
Finden sich in einer Gewebeprobe aus dem Gebärmutterhals Karzinomzellen, so ist die sofortige Operation nötig.
Entscheidungen über die Behandlung jedes Krebspatienten werden in der Regel in einem "onkologischen Konsil" besprochen. Dort treffen sich Radiologen, Strahlentherapeuten, Pathologen, Gynäkologen und Ärzte der Inneren Medizin und diskutieren die Befunde und die Nachbehandlung jedes einzelnen Patienten.
Es gibt drei Behandlungsverfahren bei der Therapie des Zervixkarzinoms:
1.Operation (der Tumor wird operativ entfernt)
2. Strahlentherapie (Anwendung hoher Dosen von Röntgenstrahlen oder anderer hochenergetischer Strahlen zum Abtöten der Krebszellen)
3. Chemotherapie (Medikamente werden zur Abtötung der Krebszellen eingesetzt)
Operation
Die radikale Hysterektomie (Gebärmutterentfernung) nach Wertheim - Meigs gilt als Standardoperation zur Behandlung der Stadien IB und IIA. Hierbei werden Lymphknoten (Lymphknoten sind kleine bohnenförmige Strukturen, die überall im Körper vorkommen. Sie produzieren und speichern Zellen, die Infektionen bekämpfen) des Beckens und neben der Aorta, sowie die Gebärmutter mit den Mutterbändern (Parametrien) entfernt. Die Ausdehnung der Parametriumentfernung ist unterschiedlich und individuell angepasst. Hierfür werden verschiedene Hysterektomietypen unterschieden. Am häufigsten kommt hierbei der Typ III zur Anwendung, wobei der Großteil der Mutterbänder sowie das obere Drittel der Scheide entfernt werden.
Durch die Einführung der Bauchspiegelung (= Laparoskopie) kann man derartige Operationen heutzutage ohne Bauchschnitt operieren. Hierbei wird zunächst Gas unter die Bauchdecke eingeblasen und dann mit nur 5-10 mm breiten Instrumenten in den Bauchraum eingegangen und operiert. Der Blutverlust, die Mobilität der Patientin sowie Krankenhausaufenthaltsdauer sind bei dieser Vorgehensweise günstiger.
Die Funktion der Eierstöcke kann in der Regel erhalten werden, dies hängt zum Teil von der histologischen Differenzierung des Tumors ab. Beim Adenokarzinom sowie bei Befall der Lymphknoten sollte man Eierstöcke und Eileiter entfernen, da diese Organe dann auch Tumorbefall zeigen können.
Im sehr frühen Stadium I gibt es für junge Frauen mit noch bestehendem Kinderwunsch die Möglichkeit einer gebärmuttererhaltenden Operation - der sogenannten Trachelektomie. Hierbei kann nur ein Teil der Gebärmutterhals mit Mutterbändern entfernt werden und der innere Muttermund inklusive Korpus erhalten bleiben. Somit sind Schwangerschaften dann noch möglich.
Komplikationen
Ist der Tumor größer als 4 cm, sollte man von einer Operation zunächst absehen und eine der anderen Möglichkeiten (Chemotherapie und Bestrahlung) zur Tumorverkleinerung anstreben. Ggf. kann man nach Abschluß dieser Therapien eine anschließende Operation diskutieren.
Bestrahlung
Für die Stadien III und IV ist die Bestrahlung die Methode der Wahl.
Die Strahlentherapie setzt hochenergetische Röntgenstrahlen zum Abtöten von Krebszellen und zur Tumorverkleinerung ein. Bei der äußeren Strahlentherapie (perkutanen Bestrahlung) kommen die Strahlen von einer Maschine außerhalb des Körpers. Bei der inneren Bestrahlungstherapie oder auch "Afterloadingtherapie" kommen sie von radioaktiv strahlendem Material (Radioisotope), das durch kleine Plastikröhrchen in den Bereich eingeführt wird, in dem Krebszellen gefunden werden. Die Bestrahlung kann allein oder zusammen mit einer Operation und/oder Chemotherapie durchgeführt werden. Beide Bestrahlungsmethoden können auch gemeinsam verabreicht werden.
Oft wird die Strahlentherapie auch zur Blutstillung und zum Lindern von Beschwerden eingesetzt.
Komplikationen
Chemotherapie
Die Chemotherapie, auch "systemische Therapie" genannt, setzt Medikamente zur Abtötung der Krebszellen ein. Chemotherapie kann in Tablettenform eingenommen werden, oder sie wird dem Körper direkt als Infusion über eine Vene zugeführt. Die Medikamente gelangen in den Blutkreislauf, wandern durch den Körper und zerstören Krebszellen außerhalb des Uterus.
In den letzten Jahren wurde die neoadjuvante Chemotherapie (d.h. Chemotherapie vor der Operation oder alleinige Chemotherapie) etabliert. Dieses Verfahren wird vor allem, wie bereits oben beschrieben, bei inoperablen Tumoren im Stadium IB2 (mehr als 4 cm Durchmesser) verwandt. Eine Tumorverkleinerung kann in ca. 60 -70% der Fälle erreicht werden, so dass nach zwei bis drei Zyklen einer Kombinationstherapie mit Bleomycin die "radikale Hysterektomie" durchgeführt werden kann. Bei Tumoren im Stadium IB, die ein Tumorvolumen von mehr als 60 cm3 aufweisen, scheint sich dadurch auch die Überlebensrate signifikant zu verbessern.
Wird die Chemotherapie beim fortgeschrittenen und inoperablen Zervixkarzinom eingesetzt, so werden für die verschiedenen Schemata Ansprechraten zwischen 15 und 35 % angegeben.
Eine Chemotherapie kann auch erfolgreich gemeinsam mit einer Bestrahlung eingesetzt werden.
Die Nebenwirkungen sind je nach Medikament unterschiedlich. Es können Haarausfall, Übelkeit, Erbrechen, Hautprobleme, Sensibilitätsstörungen an Händen und Füßen, sowie eine Verminderung der Blutkörperchen auftreten.
Wie wird die Ausdehnung der Erkrankung festgestellt?
Die Prognose (Aussicht auf Heilung) und die Wahl der Behandlungsmethode hängen vom Stadium der Krebserkrankung (ob sie nur auf der Gebärmutterhals beschränkt ist oder auf andere Körperregionen übergegriffen hat) und dem allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin ab.
Stadieneinteilung
Carcinoma in situ dies bedeutet, dass der Krebs in einem sehr frühen Stadium entdeckt wurde. Abnorme Zellen werden nur in der obersten Schleimhautschicht der Zervix gefunden und sind nicht in die tieferen Schichten eingedrungen.
Stadium I: Der Tumor ist nur auf der Gebärmutterhals (= Zervix) beschränkt.
- Stadium IA: nur eine geringe Menge Tumor wird unter dem Mikroskop gefunden (max. 5mm tief und 7 mm breit)
- Stadium IB: eine größere Tumormasse wird auch ohne Mikroskop gesehen, der Tumor ist aber auf die Zervix beschränkt
- Stadium IIA: ohne Ausbreitung auf die Mutterbänder
- Stadium IIB: mit Ausbreitung auf die Mutterbänder
- Stadium IIIA: Tumor breitet sich auf das untere Drittel der Scheide aus, aber nicht bis zur Beckenwand
- Stadium IIIB: Ausbreitung des Tumors bis zur Beckenwand
- Stadium IVa: Ausbreitung auf benachbarte Organe
- Stadium IVb: Ausbreitung auf entfernte Organe
Zervixkarzinome können sich prinzipiell auf vier Wegen ausbreiten.
Welchen Verlauf hat die Erkrankung und wovon hängt sie ab?
Die Prognose bzw. der Verlauf einer Tumorerkrankung hängt neben der Tumorgröße auch von dem Befall der Lymphknoten ab. Je höher das Stadium einer Tumorerkrankung ist, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Lymphknoten befallen sind. Unabhängig vom Stadium haben Patientinnen mit negativen Lymphknoten eine 5 Jahres-Überlebensrate von 90 %, bei positivem Lymphknotenbefall nur zwischen 20 und 60 %.
Die 5-Jahres-Überlebensrate für das Stadium I liegt unabhängig von der Behandlungsart -Bestrahlung oder Operation - bei 85 %. Je höher das Stadium, um so höher steigt das Risiko für die Entwicklung eines Rezidivs, dieses liegt für das Stadium IIIB um das sechsfache höher als für das Stadium IB. 10-42% der wegen Gebärmutterhalskrebs operierten Patientinnen entwickeln ein Rezidiv. Tritt ein Rückfall auf, so geschieht dies in 80% während der ersten 2 Jahre.
Knochen- und Lymphknotenmetastasen treten bei jeweils 6% von Patientinnen mit Zervixkarzinom auf.
Was kann bei Wiederauftreten der Erkrankung erfolgen?
Tritt ein Tumor nach vorausgegangener Operation auf, so ist die Bestrahlung mit Chemotherapie die Methode der Wahl.
Tritt ein Rezidiv nach Bestrahlung oder einer Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie auf, so bleibt nur die operative Behandlung. Hierbei wird ein Teil des Mastdarms oder die Blase (je nachdem, wohin sich der Krebs ausgebreitet hat) zusammen mit Zervix, Uterus und Scheide entfernt. Dies nennt man eine "Exenteration". Es werden ein künstlicher Darmausgang und eine neue Blase geschaffen. Sollte die Scheide mit entfernt werden, müssen sich die Patientinnen einer plastischen Operation unterziehen, um sich nach diesem Eingriff eine künstliche Vagina gestalten zu lassen, was jedoch heutzutage ohne Probleme möglich ist. Vor derartigen Operationen erfolgt ein ausführliches Gespräch zwischen Arzt und Patientin.
Wie sollen Frauen mit Gebärmutterhalskrebs nachuntersucht werden?
Nach einer Krebserkrankung bleiben die Patienten unter engmaschiger Kontrolle. Die klinische Untersuchung erfolgt während der ersten beiden Jahre nach Behandlung in dreimonatigen Intervallen, um ein Rezidiv im Bereich der Scheide bzw. des Scheidenabschlusses auszuschließen. Diese Rezidive sind zum Teil kurativ (heilbar) angehbar.
Weitere Informationen zur Behandlung erhalten Sie auch auf den Seiten des Dysplasiezentrums.
Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom)
Übersicht
Dieser Artikel beschäftigt sich mit Gebärmutterkrebs, den Risikofaktoren, den Behandlungsmöglichkeiten und den Heilungschancen. Es wird auch auf gutartige Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut eingegangen. Verschiedene operative Techniken wie die Ausschabung und die Bauchspiegelung werden erklärt.
Was ist Gebärmutterkrebs?
Gebärmutterkrebs ist eine bösartige Erkrankung der Schleimhaut (Endometrium) der Gebärmutter (Uterus).
Wie häufig ist der Gebärmutterkrebs?
Es ist das häufigste Karzinom der Geschlechtsorgane der Frau in den Industrieländern. Die Häufigkeit des Gebärmutterkrebses hat während der letzten 30 Jahre zugenommen. Ca. 24/100 000 Frauen /Jahr erkranken an Gebärmutterkrebs in Deutschland. Die meisten erkrankten Frauen sind über 50 Jahre alt, nur 15 % aller Frauen mit Gebärmutterkrebs sind jünger als 50 Jahre. Der Häufigkeitsgipfel liegt um das 70. Lebensjahr. 80% aller Frauen mit Gebärmutterkrebs befinden sich nach den Wechseljahren (Postmenopause).
Welche Risikofaktoren gibt es für den Gebärmutterkrebs?
Der wichtigste Risikofaktor ist die kontinuierliche, beständige Stimulation der Gebärmutterschleimhaut durch Hormone (Östrogene). Besonders gefährdet sind übergewichtige Frauen in den Wechseljahren, die nicht schwanger waren und bei denen die Menopause (letzte Regelblutung) nach dem 52. Lebensjahr eingetreten ist. Auch haben an Darmkrebs erkrankte Frauen ein 5-fach erhöhtes Risiko für das Auftreten eines Endometriumkarzinoms. Bei übergewichtigen Frauen, in deren Familie Brust- oder Eierstockskrebs bereits aufgetreten ist, besteht ebenfalls ein erhöhtes Risiko.
Wie kann man Gebärmutterkrebs verhindern?
Häufig bildet die Gebärmutterschleimhaut gutartige Wucherungen, sogenannte Polypen. Aus solchen Schleimhautwucherungen können sich Krebsvorstufen und schließlich Krebs entwickeln. Gewebswucherungen (Hyperplasien) und Polypen werden durch die Ultraschalluntersuchung und mittels Ausschabung (s.u.) diagnostiziert. Gutartige Veränderungen kann man mit Hormonpräparaten behandeln oder auch durch eine operative Verödung der gesamten Gebärmutterschleimhaut. Bei Bestehenbleiben oder Wiederkehren der Erkrankung rät man Patientinnen, die sich in den Wechseljahren befinden oder diese bereits überschritten haben, zu einer Entfernung der Gebärmutter.
Gebärmutterkrebs kann in seltenen Fällen auch bei Patientinnen, die wegen Brustkrebs mit dem Hormonpräparat Tamoxifen behandelt wurden, auftreten. Falls Tamoxifen eingenommen wird, sollte jährlich eine Unterleibsuntersuchung einschließlich Ultraschalluntersuchung erfolgen und jede Vaginalblutung außerhalb der Menstruation abgeklärt werden.
Wie kann die Erkrankung festgestellt werden?
Das häufigste Erstsymptom ist die vaginale Blutung in der Postmenopause (nach den Wechseljahren). Eine solche Blutung sollte daher immer abgeklärt werden. 18 % dieser Blutungen werden durch Gebärmutterkrebs, 32 % durch gutartige Schleimhautwucherungen und 5% durch Gebärmutterhalskrebs verursacht. Bei 45% der Blutungen wird nach Untersuchung eine unauffällige Schleimhaut gefunden. Auch Zwischenblutungen, Ausfluß, Schwierigkeiten oder Schmerzen beim Wasserlassen und Schmerzen im Beckenbereich können weitere Zeichen eines Gebärmutterkrebses sein.
Bei der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung wird ein Abstrich aus dem Bereich des Gebärmutterhalses entnommen und auf krebsverdächtige Zellen untersucht. Der Abstrich weist nur bei ca. 50 % der Patientinnen mit Gebärmutterkrebs Tumoren auf.
Was geschieht bei einer Ausschabung (Abrasio)?
Die Spiegelung und Ausschabung der Gebärmutter gibt Klarheit über die Natur der Veränderungen im Inneren der Gebärmutter. Dies ist eine kurze Operation, bei der zunächst der Gebärmutterhals ausgeschabt und dann aufgedehnt wird, damit man mit Instrumenten in die Gebärmutterhöhle gelangen kann. Zunächst wird die Gebärmutterhöhle mit einer Optik (Hysteroskop) von innen inspiziert. Mit einem löffelähnlichen Instrument (Kürette) wird Gewebe von der Oberfläche der Gebärmutterinnenseite abgeschabt. Das entfernte Material wird dann feingeweblich untersucht (Histologie, Zytologie).
Wie wird die Ausdehnung der Erkrankung eingeteilt?
Um eine Behandlung planen zu können, muß der Arzt das Stadium der Erkrankung kennen. Folgende Stadien werden beim Gebärmutterkrebs unterschieden, wobei die Einteilung nach FIGO (Fed. Int. Gynecol. Oncol.) oder TNM verwendet wird:
Stadium I:
Stadium II:
Stadium III:
Stadium IV:
Rezidiv:
Beim Gebärmutterkrebs bestehen prinzipiell vier verschiedene Möglichkeiten der Ausdehnung:
- direktes Einwachsen in die benachbarten Organe,
- Aussaat über die Eileiter in die Bauchhöhle,
- Ausbreitung über die Lymphbahnen und
- Streuung über den Blutweg.
Wie kann Gebärmutterkrebs diagnostiziert werden?
Die gynäkologische Untersuchung durch den Frauenarzt beinhaltet die vaginale Untersuchung, die Abtastung, Ultraschalluntersuchung und die Ausschabung mit anschließender feingeweblicher Untersuchung.
Wie kann die Erkrankung behandelt werden?
Es gibt 4 verschiedene Möglichkeiten, den Gebärmutterkrebs zu behandeln.
- Operation (operative Entfernung des Tumors)
- Strahlentherapie (hochenergetische Strahlen führen zum Abtöten der Krebszellen und zum Verkleinern der Tumore)
- Chemotherapie (hierbei werden Medikamente - zum Teil über eine Infusion - zur Abtötung der Krebszellen eingesetzt)
- Hormontherapie (weibliche Hormone werden zur Abtötung der Krebszellen eingesetzt)
Die häufigste Therapie beim Gebärmutterkrebs ist die Operation.
1. Operation: Bauchschnitt oder Bauchspiegelung bei Gebärmutterkrebs?
Ca. ¾ aller Frauen mit Gebärmutterkrebs werden bereits im Stadium I diagnostiziert. So können mehr als 90 % aller Betroffenen primär operativ behandelt werden. Es werden die Gebärmutter, die Eileiter und Eierstöcke entfernt, je nach Stadieneinteilung zusätzlich noch die Lymphknoten (Lymphknoten sind kleine bohnenförmige Strukturen, die überall im Körper vorkommen. Sie produzieren und speichern Immunzellen, die Infektionen bekämpfen). Die Operation kann entweder durch einen Bauchschnitt (offene Laparotomie) oder durch einen minimal-invasiven Eingriff, die Bauchspiegelung (Laparoskopie) mit Entfernung der Gebärmutter durch die Scheide geschehen. Bei der Bauchspiegelung werden über mehrere kleine Zugänge ein Endoskop und die nur 5 - 10 mm breiten Instrumente in den Bauchraum geschoben. Die Bauchspiegelung ist für die Patientin schonender und mit weniger Schmerzen und einem geringeren Blutverlust verbunden.
2. Bestrahlung bei Gebärmutterkrebs
Bei der Bestrahlung werden Röntgenstrahlen angewendet, die die Krebszellen abtöten und die Tumoren verkleinern. Bei der äußeren Strahlentherapie (Teletherapie), auch perkutane Bestrahlung genannt, kommen die Strahlen von einer Maschine außerhalb des Körpers. Die Strahlung muß auf dem Weg zum Zielgewebe anderes, gesundes Gewebe passieren und kann dies möglicherweise schädigen (Nebenwirkungen). Bei der inneren Bestrahlungstherapie (Afterloadingtherapie) wird radioaktiv strahlendes Material (Radioisotope) durch kleine Plastikröhrchen in den Bereich eingeführt, in dem Krebszellen gefunden werden. Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß die Strahlung auf den Bereich beschränkt bleibt, den man bestrahlen möchte. Die Bestrahlung kann allein oder vor oder nach einer Operation durchgeführt werden, je nach Ausdehnung der Erkrankung. Es können auch beide Verfahren (innere und äußere Strahlentherapie) gemeinsam zur Anwendung kommen.
Bei den Nebenwirkungen (radiogene Nebenwirkungen) ist zwischen akuten und chronischen Nebenwirkungen zu unterscheiden.
Bei alleiniger Strahlentherapie äußern sich akute Strahlennebenwirkungen vor allem an Scheide, Darm und Blase. Hautreaktionen sind eher unwahrscheinlich, ebenso wie eine Veränderung des Blutbildes. An der Scheide zeigt sich die Strahlennebenwirkung in Form von einer Rötung oder -entzündung. An der Blase werden radiogene Veränderungen in Form von Schmerzen beim Wasserlassen, Blasenkrämpfen oder stündlichem nächtlichen Harndrang und/oder blutigem Urin oder Harnverhalt, möglicherweise verbunden mit schmerzhaften Blasenkrämpfen beobachtet. Verstärkt werden radiogene Nebenwirkungen durch zusätzliche bakterielle Infektionen. Im Darmbereich kann es zu Schmerzen beim Stuhlgang, Schleimabsonderungen oder Schmerzen oder sogar Blutabsonderungen, selten zu Durchfällen, kommen.
Bei den chronischen Nebenwirkungen sind Fisteln und Verengungen (Stenosen) als schwerwiegendste Formen zu erwähnen. Es können chronische Blasen- und Darmentzündungen auftreten. Im Bereich der Scheide ist mit Verkürzungen und Verklebungen und Beeinträchtigungen beim Geschlechtsverkehr (Kohabitation) zu rechnen. Stärkere Nebenwirkungen, die einen operativen Eingriff oder eine Dauerbehandlung erfordern, kommen in 0.7% - 8% vor.
3. Chemotherapie bei Gebärmutterkrebs
Bei der Chemotherapie werden Medikamente zur Abtötung der Krebszellen eingesetzt. Chemotherapie kann in Tablettenform eingenommen werden, oder sie wird dem Körper direkt als Infusion über eine Vene zugeführt. Die Medikamente gelangen in den Blutkreislauf, wirken im gesamten Körper und können auch Krebszellen außerhalb des Unterleibs zerstören. Allerdings ist nicht zu verhindern, dass auch ein Teil der gesunden Zellen mit abstirbt.
Die Nebenwirkungen sind je nach Medikament unterschiedlich. Es können Haarausfall, Übelkeit, Erbrechen, Hautprobleme, Sensibilitätsstörungen an Händen und Füßen, sowie eine Verminderung der Blutkörperchen auftreten.
4. Hormontherapie bei Gebärmutterkrebs
Hormontherapie ist die Nutzung von Hormonen, um Krebszellen abzutöten. Hormone werden gewöhnlich in Tablettenform eingenommen. Manche Krebsformen sind besonders hormonempfindlich. Dies wird bei der feingeweblichen Untersuchung festgestellt. Beim Gebärmutterkrebs kann Medroxyprogesteronazetat (MPA) oder Megestrolazetat (MGA) zu Anwendung kommen. Die Nebenwirkungen dieser Therapie sind gering, jedoch muß bei älteren Patientinnen auf ein erhöhtes Thrombose- und Embolierisiko, einen erhöhten Blutzuckerspiegel und eine Veränderung des Kalziumspiegels geachtet werden. Die Therapie bewirkt oft eine Besserung des Allgemeinbefindens und eine Schmerzlinderung, führt aber nicht zur Heilung.
Die Wahl der Behandlungsmethode ist abhängig vom Stadium der Erkrankung. So kann im günstigsten Fall eine Operation ausreichen. Vorliegen von Risikofaktoren für eine Ausbreitung der Erkrankung und Rezidiv ist eine Zusatzbehandlung nach Operation notwendig, wobei hier die Strahlentherapie die Methode der Wahl ist. Bei Tumorbefall von Lymphknoten wird nach Opration bestrahlt und das Bestrahlungsfeld auf die Regionen der Lymphknoten ausgedehnt, um die Tumorzellen-Ausbreitung an diesen Orten zu bekämpfen. In Sonderfällen ist auch die kombinierte Bestrahlung und Chemotherapie notwendig. Eine lokale Bestrahlung der Scheide nach Entfernung der Gebärmutter ist bei Risikopatientinnen auch ratsam.
Im Falle eines Wiederauftretens der Krebserkrankung ist die Behandlung wiederum von der Ausdehnung der Erkrankung abhängig. So kann eine wiederholte Operation oder eine erneute Chemotherapie notwendig sein. Wurde primär keine adjuvante Strahlentherapie durchgeführt, dann kann dies beim Rezidiv erfolgen.
Ob bei Frauen in den Wechseljahren nach behandeltem Gebärmutterkrebs eine Hormonersatztherapie gegeben werden sollten, ist umstritten. Gestagene (Gelbkörperhormon, Progesteron) können gegeben werden. Östrogentherapie erscheint möglich, wenn ein niedriges Risiko für Metastasierung oder Rezidiv besteht.
Wie sind die Heilungschancen beim Gebärmutterkrebs
Die Aussicht auf Heilung und die Wahl der Behandlungsmethode hängen vom Stadium der Krebserkrankung (siehe oben), vom allgemeinen Gesundheitszustand und auch vom histologischen Tumortyp ab. (Hier gibt es verschiedene Einteilungen: Grading 1: gute Prognose, Grading 2: mäßige Prognose, Grading3: schlechteste Prognose) ab. Im Frühstadium beeinflusst auch der Rezeptorstatus (das Ansprechen des Tumors auf weibliche Hormone) das Krebswachstum.
Die mittlere 5-Jahres-Überlebensrate aller Stadien liegt bei 65,1%, auf die einzelnen Stadien aufgeschlüsselt sind dies 72,3% für Stadium I, 56,4% für Stadium II, 31,5% für Stadium III und 10,6% für das Stadium IV.
Die Lebensqualität ist im Normalfall nach Operation und/oder Strahlentherapie nicht stark eingeschränkt. Manche Frauen haben unter einem Lymphödem des Beines zu leiden, welches mit Lymphdrainagen und Stützstrümpfen behandelt werden kann. Nebenwirkungen der Strahlentherapie treten nur bei 0,7-8% der Fälle auf. Die psychologische Belastung und v. a. die Angst vor einem Wiederauftreten der Erkrankung stellen für die ersten Jahre nach Diagnosestellung eine Einschränkung der Lebensqualität und des Leistungsvermögens dar.
Was ist nach einer solchen Erkrankung zu beachten?
Nach einer Krebserkrankung bleiben die Patientinnen unter engmaschiger Kontrolle (Nachsorge). Die klinische Untersuchung erfolgt während der ersten beiden Jahre nach Erstbehandlung in dreimonatigen Intervallen, um ein Wiederauftreten (Rezidiv) im Bereich der Scheide oder des Beckens auszuschließen. Diese Rezidive sind heilbar. Des weiteren sollte das Risiko für eine bösartige Zweiterkrankung im Bereich des Verdauungstraktes und der Brust beachtet werden. Eine Hilfestellung bei der Verarbeitung psychischer Probleme sollte erfolgen (Selbsthilfegruppen, Psychotherapie).
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Juckreiz im GenitalbereichJuckreiz im weiblichen Genitalbereich
Juckreiz im weiblichen Genitalbereich ist ein häufiges und oft stark beeinträchtigendes Symptom unterschiedlichster Ursachen. In diesem Artikel sollen interessierte Laien medizinisch korrekte, aber gut verständliche Informationen über Ursachen, Diagnostik und Therapie von Juckreiz im Genitalbereich erhalten.
Wo und wann kann Juckreiz autreten?
Bei genitalem Juckreiz ist in den meisten Fällen der äußere Genitalbereich (äußere Schamlippen, Scheideneingang), aber auch die Scheide betroffen. Die meisten Frauen verspüren irgendwann in ihrem Leben genitalen Juckreiz, fühlen sich dadurch jedoch nicht belästigt. Tritt der Juckreiz wiederkehrend, in kurzen Zeitabständen auf, oder wird er durch bestimmte wiederkehrende Reize ausgelöst, oder ist er im Extremfall ständig und ohne äußeren Einfluß vorhanden, so bekommt das Symptom Juckreiz einen Krankheitswert. Häufig wird über Juckreiz während der Nacht geklagt.
Welche Begleitsymptome kann es noch geben?
Neben dem genitalen Juckreiz kann es verschiedene Begleitsymptome geben. Häufig klagen Patientinnen über vermehrten Ausfluss, Wundsein, Rötung, Schwellung, Brennen, Nässen, Schmerzen, Beschwerden beim Geschlechtsverkehr und über Kratzzwang.
Welche Ursachen kann Juckreiz haben?
Normalerweise sind in der Scheide Bakterien (z. B. Laktobazillen oder Milchsäurebakterien) vorhanden, die nicht schädlich sind, sondern im Gegenteil nützliche und notwendige Aufgaben erfüllen. Sie gehören zur sogenannten "Normalflora" des Körpers; sie sind verantwortlich für ein saures Milieu in der Scheide und schützen dadurch vor schädlichen Keimen. Diese Milchsäurebakterien können jedoch z.B. durch die Einnahme von Antibiotika oder anderer Medikamente, durch Blutungen oder durch die Hormonumstellung in den Wechseljahren gehemmt werden, so daß sie ihre schützenden Aufgaben nicht mehr erfüllen können.
Auf diese Weise können dann genitale Infektionen (z.B. durch Bakterien, Pilze oder Parasiten) entstehen und Juckreiz auslösen. Weitere Ursachen des genitalen Juckreizes sind bestimmte Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Hauterkrankungen wie Ekzeme oder Krebsvorstufen. Der Juckreiz kann aber auch psychische Ursachen haben, d.h. keine körperliche Ursache. Schließlich kann es durch "Überpflege" (häufiges Waschen) zum Juckreiz kommen. In einigen Fällen kann die Ursache nicht schlüssig geklärt werden. In diesen Fällen wird weder eine Infektion noch eine Veränderung des Gewebes gefunden.
Wie wird diagnostiziert?
Um die Ursache des Juckreizes festzustellen, benötigt Ihre Ärztin/Ihr Arzt zunächst genaue Angaben über die Vorgeschichte. Sie/Er wird folgendes fragen:
- Wann tritt der Juckreiz auf ?
- Wo ist der Juckreiz besonders stark?
- Welche Beschwerden sind mit dem Juckreiz verbunden ?
- Sind Sie zuckerkrank ?
- Sind Sie in den Wechseljahren?
- Ist der Juckreiz mit Ausfluss verbunden?
- Haben Sie Allergien oder ein Ekzem ?
- Wie häufig waschen Sie sich am Tag ?
- Benutzen Sie Seife ?
- Benutzen Sie Tampons/Binden oder Slipeinlagen außerhalb der Regelblutung ?
- Wie lange dauert die Menstruation ?
- Nehmen Sie Medikamente ein, wenn, ja, welche ?
- Rauchen Sie ?
- Sind Sie chronisch krank (Diabetes, Nieren- oder Lebererkrankungen) ?
- Treten Beschwerden beim Geschlechtsverkehr auf ?
- Ist der Partner ebenfalls betroffen ?
Die körperliche Untersuchung ist ein wichtiger, weiterer Bestandteil der Diagnostik. Äußeres Genitale und Scheide sowie der Gebärmutterhals werden mit Hilfe einer Vergrößerungsoptik (Kolposkop) eingehend betrachtet. Durch einen speziellen Farbtest mit Toluidinblau können im Bereich des äußeren Genitales Veränderungen genauer untersucht werden. Diese Untersuchungen sind etwas unangenehm, aber nicht schmerzhaft und können ohne Narkose vorgenommen werden. In einigen Fällen deutet der Juckreiz auf eine allgemeine Erkrankung hin, so daß auch andere Körperbereiche untersucht werden müssen (z.B. bei der Hauterkrankung "Lichen ruber" muß die Mundhöhle untersucht werden; bei einem "Ekzem" die gesamte Haut).
Wie kann Juckreiz behandelt werden?
In den meisten Fällen handelt es sich um Infektionen oder Pflegefehler, die durch Antibiotika, Pilzmittel (Antimykotika) und Änderung persönlicher Hygiene- Gewohnheiten behoben werden können. Wichtig ist, daß häufiges Waschen unterbleibt (maximal 1x tgl.), parfümierte Seifen und Deos nicht benutzt werden, kein feuchtes Toilettenpapier benutzt wird, Binden/ Tampons oder Slipeinlagen nur während der Menstruation getragen werden, auf Kunstfasertextilien im Genitalbereich verzichtet wird und kochbare Baumwollunterwäsche täglich gewechselt wird. Die natürliche Besiedlung des Genitaltraktes mit körpereigenen Mikroorganismen muß geschützt werden. Dies kann durch unterstützende Maßnahmen gefördert werden, wie z.B. vaginale Gabe von Milchsäurebakterien, Verhinderung des Austrocknens der Haut, sowie rückfettende Sitzbäder und Salben. Hilfreich kann auch die Einnahme von Vitamin C, die Gabe von Östrogen oder der Verzehr von Naturjoghurtkulturen sein.
Im Fall einer älteren Patientin mit einer ausgeprägten Zuckerkrankheit würde man vor allem eine gute Einstellung der Zuckerwerte anstreben und mit einer lokalen Hormontherapie (z.B. Hormoncreme) und mit rückfettenden Sitzbädern behandeln. Bei bestimmten Hauterkrankungen muß ein Dermatologe hinzugezogen werden. Krebsvorstufen oder Krebs müssen entfernt bzw. mit entsprechenden Therapien (Bestrahlung, Chemotherapie) behandelt werden.
Nicht außer acht lassen sollte man psychische Ursachen von Juckreiz. Diese sollten aber erst nach Ausschluss anderer, körperlicher Ursachen in Betracht gezogen werden. Sollte nach eingehenden Untersuchungen eine psychische Ursache des Juckreizes festgestellt werden, wird Ihnen Ihre Ärztin/Ihr Arzt entsprechende Empfehlungen zu einer psychotherapeutischen Behandlung geben.
Was muß ich als Frau bei Juckreiz beachten?
Wenn der Juckreiz intensiv und zwingend auftritt oder chronisch ist oder mit vermehrtem oder übelriechendem Ausfluss verbunden ist, wenn er zu andauernden Kratzattacken zwingt oder wenn er mit anderen Begleitsymptomen einhergeht, sollte eine Frauenärztin/ ein Frauenarzt aufgesucht werden.
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MyomeMyome - Wucherungen der Gebärmuttermuskulatur
Was sind Myome?
Myome sind knotige Muskelneubildungen der Gebärmuttermuskulatur. Sie sind in der Regel gutartige Tumore der Gebärmutter. Sehr selten können Myome entarten und bösartige Tumore bilden.
Wie entstehen Myome?
Ab dem 35. Lebensjahr ist jede dritte Frau Myomträgerin. Das Wachstum dieser Muskelknoten der Gebärmutter wird durch die weiblichen Geschlechtshormone, vor allem die Östrogene, angeregt, die im monatlichen Zyklus immer wieder gebildet werden. Nach dem Ausbleiben der Regelblutung (= Menopause oder Wechseljahre) bildet sich dieser Östrogen-abhängige Tumor in der Größe zurück, da ja mit dem Wegfall des monatlichen Zyklus auch die stimulierende Hormonproduktion zurückgeht.
Das Wachstum der Myome ist an die Funktion der Eierstöcke gebunden. Es gibt keine Uterusmyome bei Kindern und keine Neuentstehung von Myomen nach den Wechseljahren.
Welche Beschwerden verursachen Myome?
Myome können gänzlich ohne Beschwerden bestehen und unbemerkt bleiben. Sie können aber auch z.T. schwerwiegende Symptome hervorrufen.
Am häufigsten leiden Patientinnen unter Blutungsstörungen und "Schmerzen bei der Regelblutung.". Eine Einschränkung der Fruchtbarkeit oder ein Auftreten von Harnleiter- oder Nierenstau ist selten.
Folgende Symptome können Hinweise geben auf das Vorhandensein von Myomen:
- Unfruchtbarkeit oder immer wieder auftretende Fehlgeburten
- Blutungsstörungen, Menstruationsschmerzen (= Dysmenorrhoe), verstärkte Menstruation
- Unterbauchbeschwerden, häufiges Wasserlassen, Harnleiterstauung/ Nierenstauung
Wie werden Myome diagnostiziert?
Große Myome können vom Frauenarzt bei der Untersuchung ertastet werden und sind oft Nebenbefunde, wenn die Patientin keine Beschwerden hat. Das beste diagnostische Verfahren ist die Beurteilung durch Ultraschall der Gebärmutter, um die Lage, Anzahl und Größe der Myome festzustellen. Hierbei können Myome fast überall anhand ihres typischen Bildes nachgewiesen werden. In Ausnahmefällen ist die Computertomographie oder Kernspintomographie zur Abklärung notwendig. Zur endgültigen Abklärung ist bei den seltenen bauchfellnahen Myomen eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) und bei schleimhautnahen Myomen, die mit verstärkten und verlängerten Regelblutungen einhergehen, eine Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) notwendig. Für die beiden letzteren Untersuchungen ist eine Narkose notwendig.
Welche Komplikationen können bei Myomen auftreten?
Myome können lange beschwerdefrei bestehen und im Intervall größer werden, sie können aber auch aufgrund des verstärkten Größenwachstums erweichen. Grund für die Erweichung ist eine nicht mehr ausreichende Durchblutung, die zu einer Unterversorgung des Muskelknotens führt, wodurch das Muskelgewebe langsam zu Grunde geht und möglicherweise sogar zerfällt. Jeder Muskelknoten wird feingeweblich (mikroskopisch) untersucht. Die bösartige Entartung von Myomen ist selten und kommt in weniger als 1% der Fälle vor. Sie wird fast ausschließlich nur bei Frauen nach der Menopause (nach den Wechseljahren) beobachtet.
Wie werden Myome behandelt?
Die klassische Behandlungsmethode für Frauen mit abgeschlossener Familienplanung ist die Gebärmutterentfernung (Hysterektomie). Alternative Verfahren mittels Hormonbehandlung (Gonadotropin Releasing Hormon-Analoga, GnRH) bringen nur zeitweise Erfolg und nach Absetzen des Medikamentes kommt es zu einem Wiederauftreten der Myome.
Frauen mit bestehendem Kinderwunsch müssen wissen, dass die nach Myomenukleation entstehende Narbe in der Gebärmutterwand bei einer zukünftigen Schwangerschaft einer erhöhten Zerreißgefahr ausgesetzt wird. Daher ist eine engmaschige Kontrolle durch den Frauenarzt vor allem in der zweiten Schwangerschaftshälfte notwendig, um die mögliche Komplikation eines Zerreißens der Narbe frühzeitig zu erkennen.
Wie muß ich mich als Patientin verhalten, wenn ich Myome habe?
Bei Vorliegen von Muskelknoten sollte regelmäßig neben der gynäkologischen Untersuchung das Wachstum der Muskelknoten mittels Ultraschall kontrolliert werden. In Abhängigkeit von den bestehenden Beschwerden sollte in Absprache mit Ihrem Frauenarzt die weitere Therapie erfolgen.
Lesen Sie mehr über Diagnostik und Therapie von Myomen.
Was ist Schlüsselloch-Chirurgie?
Eine Entfernung der Gebärmutter oder auch Hysterektomie gehört zu den häufigsten gynäkologischen Operationen. Etwa jede dritte Frau in der Bundesrepublik Deutschland ist im Laufe ihres Lebens davon betroffen.
Weit verbreitete Veränderungen der Gebärmutter machen einen solchen Eingriff oft notwendig. „Myome, die Beschwerden verursachen, Blutungsstörungen oder auch schmerzhafte Endometriose, Senkung oder Krebs veränderungen gehören dazu, so Prof. Dr. Runnebaum. „Für Frauen, für die dieser Schritt nötig und sinnvoll ist, können wir heute mit neuen mimimal-invasiven Verfahren sehr viel schonendere Operationsmethoden anbieten.“
U
UterussarkomUterussarkom
Übersicht
Das Uterussarkom ist ein seltene Krebsform der Gebärmutter. Symptome können Blutungen und Schmerzen sein. Die Diagnostik ist nur mit der Histologie endgültig zuverlässig. Je nach Größe und Verbreitung des Tumors kommen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten in Frage, von der Hormontherapie bis zur Operation. Die Heilungschancen sind ebenfalls stark abhängig von Größe, Ort und Verbreitung des Tumors.
Was ist ein Uterussarkom?
Beim Uterussarkom, einer sehr seltenen Krebsform der Frau, entstehen (bösartige) Krebszellen in der Muskulatur oder dem Bindegewebsanteil der Schleimhaut der Gebärmutter (Uterus).
Eine bösartige (sarkomatöse) Entartung von gutartigen Myomen ist selten und kommt in weniger als 1% der Fälle vor. Zudem wird sie fast ausschließlich bei Frauen in oder nach den Wechseljahren (postmenopausal) beobachtet. Genetische Abnormalitäten werden in ca. 50% aller Myome festgestellt.
Die Häufigkeit (Inzidenz) des Uterussarkoms liegt bei 0,67 pro 100 000 Frauen im Alter über 20 Jahren.
Welche Beschwerden verursacht die Erkrankung?
Die Beschwerden sind denen von gutartigen Myomen ähnlich. Am häufigsten wird eine abnormale Blutung aus der Gebärmutter bemerkt - häufig nach den Wechseljahren. Es können auch Schmerzen im Unterbauch und ein Tumor im Becken bestehen. Die Ursachen solcher Symptome müssen dringend durch einen Arzt abgeklärt werden.
Gibt es Risikofaktoren?
Gutartige Muskelzellgeschwulste, sogenannte Myome, die bei jeder dritten Frau ab 35 Jahren vorkommen, können selten (weniger als 1% der Fälle) zu bösartigen Tumoren entarten. Während 1000 Frauen an gutartigen Myomen erkranken, erkrankt eine Frau an einem malignen Uterussarkom. Dies wird fast immer nur bei Frauen nach den Wechseljahren beobachtet .
Liegen in einem Uterus mehrere Myome vor und ist nur einer der Tumoren sarkomatös verändert, so ist dies immer der größte.
Die bösartige Geschwulst entsteht aber häufiger von selbst. Die Sarkome oder die Karzinosarkome der Unterusschleimhaut sind ebenso selten wie die Sarkome der Gebärmuttermuskulatur und verursachen identische Symptome.
Wie wird ein Uterussarkom festgestellt?
Ein Abstrich vom Gebärmutterhals, wie er bei der gynäkologischen Untersuchung entnommen wird, ist bei einem Sarkom der Gebärmutter oft unauffällig. Die bösartigen Zellen befinden sich im Inneren der Gebärmutter. Sie werden daher beim Abstrich nicht erreicht.
Bei der gynäkologischen Tastuntersuchung werden Größe und Unregelmäßigkeiten der Gebärmutter getastet. Dabei kann ein knotiger Tumor der Gebärmutter ab einer bestimmten Größe gefunden werden. Zuverlässiger und genauer ist die Diagnose mit einer Ultraschalluntersuchung. Man kann aber bei den hierbei festgestellten Knoten nicht sicher zwischen gut- und bösartig unterscheiden. Zusätzlich durchgeführte Schnittbildverfahren können keine sichere Diagnose liefern. Eine Spiegelung der Gebärmutterhöhle (Hysteroskopie) und eine Ausschabung führen nur beim Sarkom der Uterusschleimhaut zur richtigen Diagnose, jedoch nicht bei dem in der Gebärmutterwand liegenden Sarkom, das von der Muskulatur ausgeht.
Endgültige Sicherheit bekommt man erst durch Gebärmutterentfernung mit der durchgeführten feingeweblichen Untersuchung und der Beurteilung am Paraffin- eingebetteten Material (Histologie). Der oft auch schon während der Operation durchgeführte sogenannte Schnellschnitt ist nicht immer zuverlässig.
Wenn ein Uterussarkom gefunden worden ist, werden eventuell weitere Untersuchungen durchgeführt, um festzustellen, ob der Krebs sich von der Gebärmutter aus in andere Körperteile ausgebreitet hat (diese Untersuchungen werden auch Staging = "Ermittlung der Stadieneinteilung" genannt). Zu diesen Untersuchungen gehören die Computertomographie, eine MRT-Untersuchung oder eine Blasen- oder Darmspiegelung. Um eine Therapie festzulegen, muß der Arzt das Stadium der Erkrankung kennen.
Wie wird die Ausdehnung der Erkrankung eingeteilt?
Die Behandlung richtet sich nach der Stadieneinteilung. Folgende Stadien nach FIGO (Fed. Int. Gynecol. Oncol.) oder TNM werden beim Uterussarkom unterschieden:
- Stadium I:Tumor ist begrenzt auf den Gebärmutterkörper.
- Stadium II:Tumor breitet sich auf den Gebärmutterhals aus.
- Stadium III: Tumor breitet sich jenseits der Gebärmutter, aber noch innerhalb des kleinen Beckens aus.
- Stadium IV:Tumor wächst in die Harnblase oder den Darm und/oder überschreitet die Grenzen des kleinen Beckens.
- Rezidiv:Ein Rezidiv bedeutet, dass Krebs nach einer Therapie wieder aufgetreten ist, ein sogenannter Rückfall.
Wie wird ein Uterussarkom behandelt?
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:
- Operation
- Strahlentherapie (hochdosierte Röntgenstrahlen oder andere hochenergetische Strahlen werden zum Abtöten der Krebszellen und zum Verkleinern der Tumore eingesetzt),
- Chemotherapie (Medikamente werden zur Abtötung der Krebszellen eingesetzt, entweder als Tablette eingenommen oder als Infusion über die Blutgefäße verabreicht. Chemotherapie wird auch "systemische Therapie" genannt, denn die Medikamente gelangen in den Blutkreislauf, wandern durch den Körper und können Krebszellen außerhalb der Gebärmutter zerstören).
- Hormontherapie (weibliche Hormone werden zur Abtötung der Krebszellen eingesetzt).
Die Standardbehandlung ist die Operation. Dabei wird die Gebärmutter mitsamt beiden Eierstöcken und den Lymphknoten im kleinen Becken und entlang der Bauch- Hauptschlagader entfernt. Dies kann über einen Bauchschnitt oder mittels Bauchspiegelung geschehen. Eine Begutachtung des gesamten Bauchraumes mit Probenentnahme (Biopsien) vor allem von verdächtigen Bereichen ist zwingend.
Nach der Operation können, abhängig vom Stadium der Erkrankung, eine Chemotherapie und/oder eine Bestrahlung folgen. Im Stadium I oder II besteht kein Standardverfahren. Derzeit werden sowohl die Chemotherapie sowie auch die Bestrahlung des ganzen Beckens über die Haut empfohlen.
Im Stadium III und IV wird derzeit die Behandlung im Rahmen einer klinischen Studie über den Einsatz einer Chemotherapie empfohlen. (Standardtherapien haben sich etabliert aufgrund ihrer erwiesenen Wirksamkeit in früheren Studien. Einige Standardbehandlungen haben mehr Nebenwirkungen als erwünscht und nicht alle Patienten werden mit einer Standardtherapie geheilt. Um bessere und individuellere Behandlungsmethoden für Krebspatienten herauszufinden, gibt es klinische Studien, die auf den neuesten Erkenntnissen basieren. Wenn Sie mehr über klinische Studien erfahren wollen, fragen Sie bitte Ihren Arzt.)
Bei fortgeschrittenem Stadium und Rezidiven (der Krebs ist erneut aufgetreten) kann man mit dem Chemotherapeutikum Ifosfamid ein teilweises Ansprechen ereichen. Um Symptome wie Schmerzen, Übelkeit oder Darmfunktionsstörungen zu lindern, kann man auch eine Bestrahlung durchführen.
Wie sind die Heilungschancen der Erkrankung?
Die Heilungschancen und die Wahl der Behandlungsmethode hängen vom Stadium des Sarkoms (d.h. ob die Erkrankung auf die Gebärmutter beschränkt ist oder ob sie sich auf andere Regionen ausgedehnt hat), von der Wachstumsgeschwindigkeit der Krebszellen, und vom allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin ab. Patientinnen mit langsam wachsenden Sarkomen haben eine 5-Jahres- Überlebensrate von 65%, verglichen mit 17% für Patientinnen mit schnell wachsenden Tumoren. Das heißt, nach 5 Jahren leben von 100 erkrankten Patientinnen noch 65 bzw. 17.
Die Überlebensraten sind auch abhängig vom Grad des Einwachsens in die Muskulatur. So beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate für den oberflächlichen Schleimhautbefall 80%, bei Infiltration von weniger als 1/3 der Muskelwand 48%, zwischen 1/3 und 2/3 50% und bei mehr als 2/3 Infiltrationstiefe nur noch nahezu 0%.
Was ist nach einer solchen Erkrankung zu beachten?
Nach einer Krebserkrankung bleiben die Patientinnen unter engmaschiger Kontrolle. Die klinische Untersuchung erfolgt während der ersten beiden Jahre nach der ersten Behandlung in dreimonatigen Intervallen. Dabei wird ein Wiederauftreten im Bereich des Beckens ausgeschlossen. Weiterhin kann so eine Fernmetastasierung (Absiedelung des Tumors in andere Organe, z.B. Lunge oder Knochen, durch Ausbreitung auf dem Blutweg) rechtzeitig erkannt werden.