Teilnahme am Screening ist allen Frauen sehr zu empfehlen
Das Ziel der qualitätsgesicherten Reihenuntersuchung ist es, Brustkrebs im Frühstadium unter 20 mm Durchmesser zu finden. "Denn bei früh erkannten Karzinomen verbessern sich die Heilungschancen und es kann häufiger Brust erhaltend und ästhetisch optimal operiert werden. Außerdem muss nicht so umfangreich nachbehandelt werden, eine Chemotherapie ist dann häufiger nicht notwendig", erläutert der Direktor der Universitäts-Frauenklinik Jena, Prof. Dr. Ingo Runnebaum. "Die Teilnahme ist freiwillig, sie ist aber allen eingeladenen Frauen sehr zu empfehlen. Ich hoffe, dass mehr als zwei Drittel der Thüringerinnen teilnehmen werden." In der Screening-Region, die von Frau Dr. Wurdinger betreut wird, erhalten im Verlauf von zwei Jahren ca. 192.000 Frauen eine Einladung zur Mammographie.
Es hat sich im Bundesdurchschnitt gezeigt, dass etwa 4% der Untersuchten weiter abgeklärt werden müssen. Letzten Endes wurden bei 6 von 1.000 untersuchten Frauen Brustkrebs diagnostiziert. Dabei wurden sehr viele kleine Tumore gefunden: 76% der Tumore waren unter 20mm groß, 36% unter 10mm. Tumore dieser Größe sind in der Regel nicht tastbar. (Quelle: Jahresbericht des Deutschen Mammografie-Screening Programms 2015).
Interdisziplinäres Brustzentrum des UKJ erfüllt strengste Qualitätskriterien
Patientinnen mit verdächtigen Gewebebefunden werden anschließend vom Frauenarzt ihrer Wahl weiterbehandelt. "Für Patienten aus Jena und Umgebung steht dafür selbstverständlich das Interdisziplinäre Brustzentrum zur Verfügung, das die strengen Qualitätskriterien der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) erfüllt. Der Leiter des Zentrums, Prof. Runnebaum, und seine ärztlichen Kollegen und Mitarbeiter haben an den vorgeschriebenen Mammographie-Screening-Kursen teilgenommen. "Für die Teilnehmerinnen am Screening halten wir spezielle Sprechstundentermine frei, um sie unmittelbar nach Erhalt des Befundes zu beraten und um die weitere Behandlung ohne unnötigen Zeitverlust einzuleiten. Das Interdisziplinäre Brustzentrum Jena verfügt über alle weitergehenden diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten und garantiert die bestmögliche und qualitätsgesicherte Versorgung", sagt Prof. Ingo Runnebaum und verweist darauf, dass die von dem Befund zumeist überraschten Frauen nicht nur medizinisch, sondern auch psychologisch betreut werden: "Dafür steht im Team des Interdisziplinären Brustzentrums mit Isabell Kläsener eine erfahrene Psychologin bereit."
Früherkennungs- und Betreuungsprogramme miteinander verzahnen
"Beim Mammographie-Screening handelt es sich um ein qualitätsgesichertes Früherkennungsprogramm für Brustkrebs", sagt Prof. Runnebaum. "Bedauerlich ist allerdings, dass es keine offizielle Verzahnung zwischen den 160 zertifizierten deutschen Brustzentren, zu denen auch unser Jenaer gehört, mit diesem wichtigen Screening-Programm gibt. Für die betroffenen Frauen engagieren wir uns als Partner der Screening-Ärzte daher besonders intensiv. Es gilt schließlich, Leben zu retten." Für die Vernetzung der drei großen Qualitätsinitiativen beim Brustkrebs, DMP, Screening und Brustzentren, setzt sich auch eine vor kurzem gebildete Arbeitsgemeinschaft der DKG/DGS-zertifizierten Zentren ein, an der das IBZ Jena als Gründungsmitglied beteiligt ist.