Forschungsverbund RUnfAST

Schnelle Raman-spektroskopische Erreger-Charakterisierung direkt aus primären Urinproben, inkl. Antibiotikasuszeptibilitätstestung
Steigende Antibiotikaresistenzen wurden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als eine der größten globalen Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit und die Entwicklung eingestuft. Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass in Deutschland pro Jahr bis zu 9.700 Todesfälle auf Antibiotikaresistenzen zurückgeführt werden können. Um den Einsatz von Breitbandantibiotika - und damit einen Treiber weiterer Resistenzen - zu reduzieren, bedarf es schneller und leistungsstarker Antibiotikasuszeptibilitätstests (AST).
Gemeinsam mit unseren Projektpartnern Biophotonics Diagnostics GmbH, Grintech GmbH, openUC2 GmbH und Leibniz-IPHT erforschen wir einen innovativen, parallelisierbaren Laboraufbau, der auf innovative Weise leistungsstarke Raman-Spektroskopie mit modernster und miniaturisierter Optik, intelligenter Automatisierung sowie integrierter Datenverarbeitung auf Basis von künstlicher Intelligenz und maschinellen Lernens vereint. Dabei sollen Erreger und ihr Resistenzprofil innerhalb von nur wenigen Stunden direkt aus Urinproben mit nur minimaler Probenvorbereitung charakterisiert werden können. Das neue RUnfAST-Verfahren greift dabei auf Probenplattformen zurück, die bereits heute in der klinischen Routinediagnostik etabliert sind und erforscht eine neue Technologie, die in Zukunft zu einer schnelleren, personalisierten Medizin beitragen könnte. Am UKJ sind neben der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin (Intensivstation und AG Klinisch-Spektroskopische Bildgebung) die Klinik für Urologie und das Institut für Medizinische Mikrobiologie beteiligt.
Das RUnfAST-Projekt knüpft inhaltlich an die beiden UKJ-Forschungsschwerpunkte "Medizinische Optik und Photonik" und "Sepsis und Infektionsmedizin" an. Es wird im Rahmen der Richtlinie FTI-Thüringen TECHNOLOGIE vom Freistaat Thüringen gefördert und mit Mitteln der Europäischen Union im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert.