Häufigkeit von Eierstockkrebs könnte durch vorbeugende OP deutlich gesenkt werden
Frau Dr. rer. nat. Angela Kather, die an der Universitätsfrauenklinik Jena als Wissenschaftlerin tätig ist, zeigt in ihrer Studie, dass die routinemäßige Entfernung der Eileiter bei Gelegenheit geplanter Bauchoperationen die Häufigkeit von Eierstockkrebs erheblich senken und gleichzeitig die Gesundheitskosten verringern könnte.
Die Forschungsergebnisse wurden am 30.01.2025 in der angesehenen Fachzeitschrift PLOS Medicine veröffentlicht und sind unter folgendem Link frei zugänglich:
Für die Berechnung entwickelte Frau Dr. Kather in Zusammenarbeit mit dem Leiter der UKJ Apotheke, Prof. Michael Hartmann, im Rahmen ihrer Masterarbeit an der Berliner Hochschule für Technik (BHT) ein mathematisches Modell. Für ihre hervorragende Masterprüfung im Fach „Medizinische Informatik“ erhielt Frau Dr. Kather von der BHT eine Auszeichnung (Bild).
Eierstockkrebs ist eine seltene, oft tödliche Erkrankung, die häufig erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert wird, da es keine wirksame Früherkennung gibt. Neuere Forschungen zeigen, dass die aggressivsten Formen des Eierstockkrebses ihren Ursprung in den Eileitern haben können.
Eine Möglichkeit, das Erkrankungsrisiko zu senken, ist die „opportunistische Salpingektomie“ (OS) – die vorsorgliche Entfernung beider Eileiter bei Frauen mit abgeschlossener Familienplanung, natürlich nur nach vorheriger ausführlicher Aufklärung und Einwilligung. Ärzt*innen empfehlen den Eingriff, wenn ohnehin eine gynäkologische oder andere geeignete Bauch-Operation bei einer Patientin geplant ist. In dem Verfahren bleiben die Eierstöcke erhalten, die weiterhin Hormone produzieren können.
Das Ergebnis: Würde bei allen geeigneten Bauchoperationen zeitgleich eine OS durchgeführt, könnte dies die Zahl der Eierstock-Krebsfälle um rund 15 Prozent reduzieren. Bei OS nur im Rahmen von gynäkologischen Operationen läge die Reduktion bei rund zehn Prozent. Werden die Eileiter nur bei Gebärmutterentfernungen oder Sterilisationen entfernt, würde die Inzidenz um etwa fünf Prozent sinken.
Hochgerechnet auf die deutsche Bevölkerung könnte dadurch das Gesundheitssystem um jährlich mehr als zehn Millionen Euro entlastet werden.