MOTIVATION
Kardiovaskuläre Infektionen, darunter Endokarditis, infizierte Herzschrittmacher oder Driveline-Infektionen, nehmen aufgrund des demografischen Wandels stetig zu und sind mit einer hohen Sterblichkeit verbunden. Die konservative Antibiotikatherapie ist oft nicht ausreichend, da viele Erreger Biofilme auf Herzklappen oder Implantaten bilden, die sie vor Antibiotika und dem Immunsystem schützen. Besonders betroffen sind Patienten mit nicht austauschbaren linksventrikulären Unterstützungssystemen (LVADs), bei denen Driveline-Infektionen häufig zu lebenslangen Antibiotikatherapien oder schwerwiegenden septischen Blutstrominfektionen führen.
Die zunehmende Prävalenz von Staphylococcus aureus und multiresistenten Enterococcus spp. bei diesen Infektionen erschwert die Therapie zusätzlich. Die mikrobielle Biofilmbildung verringert die Wirksamkeit von Antibiotika erheblich und macht chirurgische Eingriffe oft notwendig – eine Option, die aufgrund der anatomischen Lage oder der Patientenvorgeschichte nicht immer möglich ist. Gleichzeitig bleibt die mikrobiologische Diagnose durch die schwer kultivierbaren schlafenden Persister eine Herausforderung.
ZIEL
Wissenschaftliches Ziel von »IKARUS« ist es, durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von Expertinnen und Experten aus Molekularbiologie, Mikrobiologie und klinischer Medizin offene Fragen zur Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie kardiovaskulärer Infektionen – insbesondere der Endokarditis – gezielt zu erforschen. Dabei sollen neue präventive, diagnostische und therapeutische Konzepte entwickelt werden, um die Versorgung betroffener Patientinnen und Patienten nachhaltig zu verbessern.