Die Auszeichnung würdigt die jahrelange Entwicklungsarbeit des interdisziplinären Jenaer Wissenschaftsteams um Prof. Dr. Martin Freesmeyer vom Universitätsklinikum Jena und Dr. Beatrice Engert von der inflamed pharma GmbH.
Vom chemischen Molekül zum PET/CT-Scan am Menschen
Gemeinsam mit der Chemikerin Dr. Julia Greiser entwickelte der Nuklearmediziner Martin Freesmeyer am Universitätsklinikum Jena einen leberspezifischen Radiotracer. Das ist eine radioaktiv markierte Substanz, die zielgenau von den Leberzellen aufgenommen und in die Gallenwege ausgeschieden wird. Ein solcher organspezifischer Tracer ist notwendig, um die PET/CT-Bildgebung für die Diagnose von Leber- und Gallenwegserkrankungen einsetzen zu können. Für den Nachweis des Wirkprinzips der patentgeschützten Substanz etablierte das Forschungsteam das Straußenei als Testmodell.
Weg zur prinzipiellen Anwendung am Menschen und klinischen Studie geebnet
Beim Jenaer Wirkstoffhersteller inflamed pharma GmbH fanden die Forschenden in der Leiterin der Qualitätssicherung Dr. Beatrice Engert und Laborleiterin Christina Töpel die richtigen Partnerinnen für die nächsten Schritte: Sie konzipierten für die neue Substanz den Herstellungs- und Qualitätsüberwachungsprozess entsprechend den strengen Richtlinien für Arzneimittel und Wirkstoffe. Damit ist der Weg geebnet für die sichere Anwendung und die Testung im Rahmen einer klinischen Studie, die die Voraussetzung für den breiten Einsatz des Diagnostikums ist. Erste Untersuchungen mit dem radioaktiv markierten PET-Tracer verliefen sehr vielversprechend.
Diese innovative Entwicklungskooperation, die eine bessere Patientenversorgung zum Ziel hat, erhielt am 5. Dezember den 1. Preis des Lothar-Späth-Awards, der mit 50.000 Euro dotiert ist. Der Preis würdigt herausragende Innovationen aus Wissenschaft und Wirtschaft in Baden-Württemberg und Thüringen.
Weitere Informationen:
- Projekt im Uni-Forschungsmagazin: Das Straußenei im Tomographen
- PET-Präkursor für ein Radiodiagnostikum - inflamed pharma GmbH
- 3D-Darstellung der Leber mit Ga68-DAZAmedÒ im PET/CT
- Lothar-Späth-Award: https://www.lothar-spaeth-award.de/award/
Der Lothar-Späth-Award zielt auf kooperativ entstandene, herausragende Innovationen bei Produkten, Verfahren und Dienstleistungen in Baden-Württemberg und Thüringen ab. Er zeichnet die dahinterstehenden Personen aus Wissenschaft und Wirtschaft aus. Damit unterstreicht der Lothar-Späth-Award die Bedeutung von partnerschaftlichem, zukunftsorientierten Denken und Handeln für Deutschlands Spitzenposition in der Welt. Im Sinne von Prof. Dr. h. c. Lothar Späth goutiert und fördert der Preis besondere Entwicklungen zum Wohle der Gesellschaft. Der CDU-Politiker war langjähriger Ministerpräsident von Baden-Württemberg und etablierte nach der Wende Jenoptik zu einem börsennotierten Technologiekonzern.
