Hierzu werden unter Vollnarkose drei kleinste Schnitte im Brustbereich zwischen den Rippen vorgenommen, über die eine Kamera und zwei Instrumente in den Brustraum eingebracht werden.
(siehe Abbildung rechts)
Nach Absaugen des vorhandenen Ergusses wird Talkum in den Pleuraspalt eingebracht, der eine gewünschte Entzündungsreaktion im Bereich der Pleurablätter hervorruft, wodurch diese miteinander verkleben und die vermehrte Produktion von Flüssigkeit eingedämmt wird.
Allgemein
Das Brustfell (griechisch: Pleura) besteht aus zwei hauchdünnen Häutchen (Pleurablätter), eines kleidet die Brustwand von innen aus (Rippenfell - Pleura parietalis), das andere überzieht die Lungen (Lungenfell - Pleura visceralis). Diese zwei Häutchen liegen eng aneinander. Zwischen beiden Brustfellblättern befindet sich der Pleuraspalt. Dieser ist im Normalfall weniger als 1mm breit, da beide Häutchen durch einen dünnen Flüssigkeitsfilm aneinander haften. Die Lunge dehnt sich durch Zug am Lungenfell beim Einatmen, was zum Teil durch die Rippenmuskulatur initiiert wird, aus und Luft strömt hinein. Durch verschiedene Erkrankungen kann vermehrt Flüssigkeit in den Pleuraspalt eintreten (Pleuraerguss), was im Volksmund häufig als "Wasser in der Lunge" bezeichnet wird.
Ursachen und Entstehung
Ein Pleuraerguss kann auf vielfältige Weise entstehen. Zum einen können sie auf dem Boden einer Entzündung, wie z.B. Lungenentzündung oder Tuberkulose auftreten. Aber auch Infektionen von Bauchorganen, wie Entzündungen des Bauchfells, der Gallenblase oder der Bauchspeicheldrüse können zu Flüssigkeitsansammlungen in der Brusthöhle führen. Wird die Infektion mittels Antibiotikatherapie u.a. behandelt, dementsprechend die Ursache für die vermehrte Flüssigkeitsproduktion beseitigt, tritt auch der Erguss nicht wieder auf. Eine weitere Gruppe ursächlicher Erkrankungen, die häufig trotz Therapie in Form von Punktionen/Drainagen zu wiederholten Ergüssen führen, sind Tumorerkrankungen im Brustbereich. Am häufigsten treten Ergüsse bei Lungen- und Brustkrebs, sowie bei Tumoren des Brustfells auf. Auch Lymphome und sogar Eierstockfibrome und -karzinome können Auslöser sein.
In die dritte Kategorie der verursachenden Erkrankungen fallen u.a. die Herzinsuffizienz (Herzschwäche) , die Lungenembolie (Verstopfung einer Lungenarterie durch ein Gerinnsel) und die Leberzirrhose. Auch nach thoraxchirurgischen Eingriffen treten häufig Pleuraergüsse auf.
Je nach Art der Flüssigkeit, die die Grundlage des Ergusses bildet, spricht man von Serothorax (seröses Transsudat = ähnlich dem Serum des Blutes), Hämatothorax (Blut), Pyothorax (Eiter - siehe auch Kapitel Pleuraempyem) oder Chylothorax (Lymphflüssigkeit).
Symptome
Das Hauptsymptom eines Pleuraergusses ist Luftnot. Diese tritt ab einer Flüssigkeitsmenge von ca. 500ml auf. Auch Husten und Schmerzen im Bereich der Brustwand können bei größeren Mengen abgesonderter Flüssigkeit vorkommen.
Diagnostik
Schon im Zuge der klinischen Untersuchung, das heißt beim Abhorchen und Abklopfen, kann der Verdacht auf einen Erguss entstehen. Zur sicheren Diagnosestellung wird ein Röntgen der Brust angefertigt und/oder eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, in denen sich Ergüsse fast immer eindrücklich darstellen. Zur Klärung der Ursache beim Fehlen von Symptomen, die auf eine bestimmte auslösende Erkrankung (z.B. Infektion) hinweisen, kann man eine Pleurapunktion vornehmen. Hierzu wird unter Ultraschallkontrolle eine Stelle am Rücken des Patienten aufgesucht, an der viel Flüssigkeit zwischen Brustwand und Lunge liegt, sodass das Risiko für eine Verletzung der Lunge möglichst gering gehalten wird. Unter lokaler Betäubung wird mit Hilfe einer Nadel ein kleiner Schlauch in den Pleuraspalt eingeführt und die Flüssigkeit heraus gesaugt. Die gewonnene Flüssigkeit kann zudem im Labor auf abnorme Zellpopulationen, die auf eine Krebserkrankung verweisen können, sowie auf Bakterien oder ungewöhnliche Stoffzusammensetzungen untersucht werden, um eine Ursache zu finden.
Therapie
Nicht jeder Pleuraerguss bedarf einer invasiven Maßnahme. Vermutet man einen Erguss von mehr als 300ml kann dieser durch eine Punktion (wie oben beschrieben) entlastet werden.
Wie schon beschrieben gibt es Erkrankungen (insbesondere Tumorerkrankungen), die mit wiederkehrenden Flüssigkeitsansammlungen einhergehen. In diesen Fällen wir die Anlage einer Thoraxdrainage empfohlen. Dies ist ein Schlauch mit der Dicke eines Kleinfingers, der zwischen 5. und 6. Rippe in den Pleuraspalt eingebracht wird. Außen wird dieser mit einem unter Vakuum befindlichen Behälter verbunden, der kontinuierlich die Flüssigkeit aus dem Brustraum saugt. Die Drainage kann so lange im Pleuraspalt verbleiben, bis ein Rückgang der Flüssigkeitsproduktion zu beobachten ist.
Stellt sich dieser jedoch nicht ein bzw. treten beim Patienten trotz Behandlung der Grunderkrankung häufig neue Ergüsse auf, so besteht die Möglichkeit einer Video-gesteuerten Operation, mit deren Hilfe die Ergüsse dauerhaft beseitigt werden können.