Das Ziel des Projektes ist es, gleichzeitig ein Tumor-unterdrückendes Gen (p53) in die Krebszellen einzuschleusen und Mechanismen zu unterbinden, welche die Genfunktion blockieren können. In Leipzig entwickeln die Wissenschaftler:innen hierfür ein neues Nanopartikel-Transportsystem.
Das Glioblastom ist der häufigste und bösartigste hirneigene Tumor bei Erwachsenen. Betroffene haben auch mit modernster Therapie – in der Regel eine neurochirurgische Entfernung des Tumors, gefolgt von Chemotherapie und Strahlentherapie – nur eine mittlere Überlebenszeit von weniger als zwei Jahren. Den Verbesserungen in der Behandlung widmet sich das neue Verbundprojekt „NANO-REPLACE“ unter Beteiligung von Prof. Dr. Achim Aigner von der Medizinischen Fakultät, Universität Leipzig, und dem Comprehensive Cancer Center Central Germany, kurz CCCG.
Im Fokus des Forschungsprojekts steht die Entwicklung einer sicheren und hocheffizienten p53-Gentherapie zur Behandlung des Glioblastoms. Diese basiert auf einem neuen Konzept, welches den Gentransfer von p53 mit der Ausschaltung von Tumorzell-eigenem, mutiertem p53 sowie weiteren ausgewählten molekularen Zielen durch RNA-Interferenz kombiniert. Für diese zunächst experimentelle Gentherapie sollen in Leipzig neue, nicht-virale Nanopartikelsysteme mit Gewebe-penetrierenden Eigenschaften hergestellt werden. „Oftmals werden Viren als Genfähren eingesetzt, die jedoch neue Mutationen und andere Nebenwirkungen auslösen können und technische Limitationen haben. Wir setzen hingegen auf nicht-virale, biologisch gut verträgliche Trägermoleküle. Diese bilden Nanopartikel, mit denen sich Gen und RNA gleichzeitig in die Tumorzelle einschleusen lassen und die darüber hinaus Gewebe durchdringen können“, betont Prof. Dr. Achim Aigner, Leiter der Selbständigen Abteilung für Klinische Pharmakologie im Rudolf-Boehm-Institut für Pharmakologie und Toxikologie. Künftig könnte bei der Operation des Glioblastoms ein Zugang gelegt werden, durch den dann die Gentherapie direkt am Ort des Tumorwachstums appliziert wird.