Leipzig. Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) erweitert sein Versorgungsangebot und richtet im September 2025 eine neue Spezialsprechstunde für ehemals krebserkrankte Menschen ein. Damit wird erstmals in Leipzig eine Anlaufstelle geschaffen, die sich gezielt der medizinischen und psychosozialen Nachsorge bei sogenannten Cancer Survivors widmet.
Initiiert und geleitet wird die Sprechstunde von Prof. Judith Gebauer, die seit dem 1. Mai 2025 die neu geschaffene Professur „Cancer Survivorship“ am Universitären Krebszentrum Leipzig (UCCL) innehat. Mit dieser Professur – einer der ersten ihrer Art in Deutschland und der einzigen mit einer klaren klinischen Ausrichtung – wird die bisherige Versorgungslücke für die stetig wachsende Zahl von Langzeitüberlebenden einer Krebserkrankung geschlossen.
Versorgungslücke und neue Perspektiven
In Deutschland leben inzwischen mehrere Millionen Menschen, die eine Krebserkrankung überstanden haben. Viele von ihnen sind jedoch mit Spätfolgen konfrontiert: dies können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, hormonelle Erkrankungen, Nervenschäden oder auch Zweittumoren sein. Darüber hinaus finden sich gehäuft psychische Folgen wie Fatigue, Ängste, belastende Erinnerungen und Depressionen. Dennoch fehlen bislang flächendeckend gezielte Nachsorgeangebote für diese Betroffenen.
Genau hier setzt die neue Sprechstunde am Universitätsklinikum Leipzig an. Sie richtet sich an Menschen, die im Kindes- oder jüngeren Erwachsenenalter (zwischen 0-39 Jahren) an Krebs erkrankt sind – unabhängig davon, wie alt sie heute sind - und deren erste Krebserkrankung mindestens fünf Jahre zurückliegt. Für die kommenden Jahre ist geplant, diese Sprechstunde auch für weitere Langzeitüberlebende zu öffnen.
In enger Zusammenarbeit von ärztlichen und psychologischen Fachkräften wurde eine ganzheitliche Betreuung etabliert, die sowohl medizinische als auch psychosoziale Aspekte in den Blick nimmt. Darüber hinaus wird die Sprechstunde wissenschaftlich begleitet, um Erkenntnisse über wirksame Strukturen und Interventionen zu gewinnen. Damit verbindet sie klinische Versorgung mit Forschung und leistet einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Bereiches Cancer Survivorship in Deutschland.
„Wir wollen den Menschen, die eine Krebserkrankung überstanden haben, zeigen: Ihr seid nicht allein mit den Folgen. Unsere Sprechstunde soll ein Ort sein, an dem Sorgen und Folgeerkrankungen erkannt und ernst genommen und Wege zu einem gesunden Weiterleben gefunden werden“, betont Prof. Judith Gebauer. Auch Prof. Florian Lordick, Direktor des Universitären Krebszentrums Leipzig, sieht in dem Angebot einen wichtigen Meilenstein: „Mit der Survivorship-Sprechstunde erweitern wir die onkologische Versorgung entscheidend. Sie ergänzt die Akuttherapie um eine nachhaltige Betreuung und schließt eine relevante Versorgungslücke. Denn während die Heilungsraten bei Krebs steigen, hinken wir mit der Langzeitbetreuung und Früherkennung sowie Behandlung von Folgeerkrankungen hinterher.“
Mit dem neuen Angebot übernimmt das Universitätsklinikum Leipzig eine Vorreiterrolle in der Betreuung von Cancer Survivors und setzt einen wichtigen Impuls für die Etablierung vergleichbarer Strukturen an anderen Standorten. Die Survivorship-Sprechstunde am UCCL startet im September 2025 und eröffnet Betroffenen damit eine dringend benötigte Anlaufstelle, die Hilfe, Orientierung und nachhaltige Unterstützung bietet.
Betroffene können sich zur Terminvereinbarung an das UCCL-Ambulanzteam wenden, bevorzugt über E-Mail.
Kontaktdaten Cancer Survivorship Sprechstunde
Universitäres Krebszentrum Leipzig (UCCL)
Liebigstraße 22, Haus 7
Universitätsklinikum Leipzig